„Es
ist völlig inakzeptabel, dass die Arbeitgeber neben Staatsgarantien in
Milliardenhöhe nun auch noch einseitig von den Sozialbeiträgen beim
Kurzarbeitergeld entlastet werden. Für viele Beschäftigte ist das
Kurzarbeitergeld existenzbedrohend niedrig – es muss sofort auf 90
Prozent des Nettoarbeitsentgelts angehoben werden. Die Lockerung der
Zuverdienstgrenze auf freiwilliger Basis wirkt hier besonders zynisch.
Angesichts der Lohneinbußen von bis zu 40 Prozent dürfte der ökonomische
Zwang zum Zuverdienst überwiegen, und das hat dann mit Freiwilligkeit
nichts zu tun“, kommentiert Susanne Ferschl, stellv. Vorsitzende der
Fraktion DIE LINKE, die jüngsten Äußerungen von BA-Chef Detlef Scheele.
Ferschl weiter:
„Bei 2,15 Millionen Kurzarbeitern
fließen ca. 680 Millionen Euro aus der Arbeitslosenversicherung direkt
in die Kassen der Arbeitgeber. Das schwächt die Versicherung, die gerade
jetzt gestärkt werden sollte, um nach der Krise die Konjunktur zu
stabilisieren. Aber nicht mal in Zeiten des Notstands ist die
Bundesregierung, insbesondere die CDU/CSU, dazu in der Lage,
Arbeitnehmern und Arbeitgebern das gleiche Maß an Solidarität zukommen
zu lassen. Deshalb ist die Auszahlung des Kurzarbeitergelds an eine
Beschäftigungsgarantie zu knüpfen. Betriebe mit Beschäftigten, die
Kurzarbeitergeld beziehen, werden gesetzlich dazu verpflichtet, für
mindestens ein Jahr betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen.
Es
ist auch darüber nachzudenken, warum Unternehmen, die vom
Kurzarbeitergeld und der Erstattung von Sozialbeiträgen in der Krise
profitieren, diese Beträge nicht nach Überwindung der Krise zurückzahlen
sollten. Das gilt für Überbrückungskredite zur Überwindung von
Liquiditätsengpässen, wie sie die Bundesregierung gegen die Auswirkungen
der Corona-Krise für die Wirtschaft durchaus zurecht vorsieht,
schließlich auch. Auch wird das Kurzarbeitergeld allein aus den Mitteln
der Bundesagentur für Arbeit finanziert. Die Risikoabwehr ist aber eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb muss das Kurzarbeitergeld durch
den Bund bezuschusst werden.“
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