1. August 2019

Greenpeace-Umfrage zum Ende des INF-Vertrags: Große Mehrheit will keine Atomwaffen in Deutschland


Bundesregierung muss Stationierung atomarer Mittelstreckenraketen verhindern

Hamburg, 1. 8. 2019 – Gegen die Stationierung von US-amerikanischen Atomwaffen und nuklearen Mittelstreckenraketen in Deutschland sind 86 Prozent der Bundesbürger. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar von Mitte Juli im Auftrag von Greenpeace. Anlass ist der am zweiten August auslaufende INF-Vertrag zwischen Russland und den USA über das Verbot nuklearer Mittelstreckenraketen (https://act.gp/330Pn5F). „Die Umfrageergebnisse sind eine klare Aufforderung an die Bundesregierung, keinerlei atomare Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren“, sagt Greenpeace-Sprecher Christoph von Lieven. „Um sich glaubwürdig gegen den Einsatz von Atomwaffen zu positionieren, müssen alle bereits vorhandenen Atomwaffen aus der Bundesrepublik abgezogen werden. Deutschland droht sonst zum Fokus in einem neuen atomaren Wettrüsten zu werden.“

Das Meinungsforschungsinstitut Kantar hat für Greenpeace im Zeitraum vom 18. – 23. Juli 1006 Personen befragt: „Sollte die Bundesregierung eine Stationierung von atomaren Mittelstreckenraketen der USA in Deutschland verbieten oder genehmigen?“

Parteiübergreifend sehen sich die Bundesbürger durch die Stationierung von Atomwaffen in ihrer Sicherheit bedroht. Auf die Frage „Fühlen Sie sich durch die Stationierung von Atomwaffen in Deutschland sicherer oder unsicherer?“ geben 84 Prozent der SPD-Anhänger an, sich unsicherer zu fühlen, unter den Unionsanhängern sind es 66 Prozent. Weniger verunsichert zeigen sich FDP-Anhänger mit 58 Prozent sowie Anhänger der AfD mit 54 Prozent.

Befragte fordern Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags

Die Befragten sprechen sich parteiübergreifend mit großer Mehrheit dafür aus, dass Deutschland den Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen unterzeichnet. Diese von bisher 122 Staaten unterstütze Vereinbarung verbietet die Entwicklung, Lagerung und den Einsatz von Atomwaffen. 94 Prozent der SPD-Anhänger unter den Befragten plädieren für eine Unterzeichnung des Vertrags, unter den Unionsanhängern sind es 89 Prozent. Dies ist das Ergebnis auf die Frage: „In der UN wurde 2017 ein Verbot aller Atomwaffen gefordert und ein Atomwaffenverbotsvertrag ausgearbeitet. Sollte Deutschland den Vertrag für ein solches weltweites Atomwaffenverbot unterschreiben?“.


„Greenpeace fordert die Große Koalition dazu auf, das Sicherheitsinteresse ihrer Wähler ernst zu nehmen und den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterschreiben. Statt eine teure und gefährliche Abschreckungsdoktrin zu unterstützen, könnte Deutschland so ein klares Zeichen für eine friedliche Abrüstung und Dialog setzen“, so von Lieven.

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