• 11,2 Mrd. Euro erhielt Uniper seit Paris-Abkommen von Banken
• Konzern investiert Geld nach wie vor nicht im Sinne von Paris-Zielen
• Zunehmender Fokus auf Gas schafft neue Gefahren
Düsseldorf, 21.5.2019 Einen Tag vor der Uniper-Hauptversammlung zeigt eine Finanzrecherche die wichtigsten europäischen Investoren und Geldgeber von Europas größten Kohleunternehmen, zu denen auch Uniper gehört.
Uniper erhielt seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens 11,2 Mrd. Euro an Krediten und Investmentdienstleistungen, allen voran von der Deutschen Bank [1]
und der niederländischen ING mit je rund 800 Mio. Euro, knapp gefolgt
von Commerzbank, Bayern LB und UniCredit mit je rund 790 Mio. Euro.
Die größten Aktieninvestoren neben dem Großaktionär Fortum waren
zuletzt die US-Unternehmen Elliott Management (rd. 1,5 Mrd. Euro),
Knight Vinke (415 Mio. Euro) und Blackrock (379 Mio. Euro). Insgesamt
erhielt Uniper, unabhängig von Fortum, Aktieninvestitionen in Höhe von
3,2 Mrd. Euro.
Herausgeber
der Studie „Fool’s Gold“ sind neben urgewald die NGOs Europe Beyond
Coal, BankTrack, Freunde der Erde Frankreich, Instituto Internacional de
Derecho y Medioambiente, Re:Common und Development YES – Open-Pit Mines
NO. Europas größte Kohlekraftwerksbetreiber [2] stehen demnach trotz
der nötigen Energiewende nach wie vor für eine Erzeugung auf Basis
fossiler Brennstoffe, vor allem Kohle. Fool’s Gold zeigt die
acht führenden europäischen Geldgeber und Investoren seit Verabschiedung
des Paris-Abkommens im Dezember 2015. Laut der Analyse haben diese
Finanzinstitutionen [3] Europas Kohlegiganten mit fast 16 Milliarden Euro unterstützt.
Studien-Autorin Kaarina Kolle, Koordinatorin für Finanz- und Energiethemen beim Netzwerk Europe Beyond Coal, sagt: „Unipers
Geldgeber und Investoren gehen mit ihrer Unterstützung ein wachsendes
finanzielles Risiko ein. Kohle wird in den nächsten Jahren absehbar
durch politische Maßnahmen wie CO2-Preise aus dem Markt gedrängt. Nationale
Beschlüsse zum Kohleausstieg wie in den Niederlanden bringen
Kohlefirmen zusätzlich in Bedrängnis. Finanzinstitutionen sollten aber
schon zuliebe ihrer Klima-Glaubwürdigkeit aufhören fossile
Geschäftsmodelle zu fördern.“
Uniper
plant einen Verkauf seiner französischen Kohlemeiler an das
tschechische Unternehmen EPH Energy, das in ganz Europa Kohlefirmen
aufkauft. Katrin Ganswindt, Kohle-Campaignerin bei urgewald,
kommentiert: „Uniper versucht auf billige Art und Weise seine
Kohlelast zu reduzieren. Der Verkauf an die ‚Bad Bank‘ EPH ist keine
Lösung für die Klimakrise. Uniper muss dafür sorgen, dass die eigenen
Kohlekraftwerke geschlossen werden.“
Unipers
neuer führender Anteilseigner Fortum setzt auf Gas als Energieträger
der Zukunft. Dabei taugt auch dieser Brennstoff nur als kurzzeitige
Brückentechnologie, nach 2040 allenfalls als Reserve. Regine Richter,
Energie-Campaignerin bei urgewald, sagt: „Kostspielige Gaskraftwerke und –pipelines drohen die Investitionsruinen von morgen zu werden. Gas
ist anders als oft behauptet kein klimaschonender Brennstoff. Seine
Förderung und Transport setzen extrem klimaschädliches Methan frei und
verschlingen gewaltige Energiemengen.“
___
[1]
Hinweis: In der Studie wird die Deutsche Bank im Ranking lediglich als
Investor, nicht als Kreditgeber behandelt, da bei einer europaweiten
Betrachtung von Kohlekonzernen andere Kreditgeber führend sind.
Mit Blick nur auf Uniper ist sie die führende Bank bei Krediten und
Investment-Dienstleistungen, wie hier erwähnt.
[2]
Neben Uniper zusammen mit seinem finnischen Großaktionär Fortum
gehörten die Unternehmen RWE, PGE, EPH, ČEZ und Enel/Endesa zur Auswahl
für die Recherche.
[3]
Untersuchte Investoren: Norwegens Pensionsfonds, Crédit Agricole,
Deutsche Bank, Standard Life Aberdeen; Untersuchte Banken: UniCredit,
Santander, Barclays und BNP Paribas
Weitere Informationen:
Neue Studie “Fool’s Gold - The financial institutions bankrolling Europe’s most coal-dependent utilities”
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