„Die
Situation ist tatsächlich alarmierend. Wie die kürzlich veröffentlichte
Rangliste zur Pressefreiheit von ‚Reporter ohne Grenzen‘ zeigt,
verschlechtert sich die Arbeitssituation für Journalistinnen und
Journalisten besonders in Europa“, erklärt Doris Achelwilm,
medienpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, zum internationalen
Tag der Pressefreiheit am 3. Mai. Achelwilm weiter:
„Bei
allen bekannten Missständen, etwa in Polen oder Ungarn, hat mich aktuell
der Umgang der österreichischen Regierung mit dem Fernsehjournalisten
Armin Wolf (ORF) fassungslos gemacht. Dass Politiker der rechten FPÖ den
bekannten Journalisten aufgrund eines kritischen Interviews drängen
wollen, eine ‚Auszeit‘ zu nehmen, und ihn denunzieren, ist ein
ungeheuerlicher Vorgang. Die Bundesregierung täte gut daran, auf
diplomatischer Ebene mäßigend einzugreifen. Verbände und
Medienschaffende fordern seit langem die Einrichtung eines
UN-Sonderbeauftragten für den Schutz von Journalistinnen und
Journalisten. Der Bundestag hat 2017 einstimmig einen entsprechenden
Beschluss gefasst, der seitdem der Umsetzung harrt. Diese Untätigkeit
ist nicht länger hinzunehmen. Pressefreiheit muss offensiver verteidigt
werden.
Auch in Deutschland gerät die Pressefreiheit teils unter
Druck – nicht zuletzt durch Justiz, Sicherheitsbehörden und
Geheimdienste sowie rechte Mobilisierung und Aufmärsche. Die
Dunkelziffer bei Straftaten gegen Journalistinnen und Journalisten ist
hoch. Ein Gesetz zum Schutz von Whistleblowern fehlt noch immer. Es gibt
sogar ein Strafverfahren gegen den Journalisten Oliver Schröm wegen
angeblichen Verrats von Geschäftsgeheimnissen bei Recherchen zum
Cum-Ex-Steuerbetrug. Als LINKE fordern wir von der Bundesregierung
deshalb deutlich mehr Anstrengungen in diesem Bereich.
Nicht
zuletzt sind ökonomische Konzentrationsprozesse und der Rückgang der
Pressevielfalt insbesondere bei Lokalzeitungen ein wachsendes Problem.
Die steigende Medienmacht von Plattformen wie Facebook ist Teil dieses
Problems, dem durch zeitgemäße Rahmensetzung und Regulierung begegnet
werden muss.
Wir brauchen unabhängige Medien mit sicheren
Arbeitsverhältnissen. Wenn die Beschäftigungsbedingungen für
Journalistinnen und Journalisten besser werden, ist das gut und wichtig
für alle.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen