„Nach
fast 30 Jahren müssen die Benachteiligungen der Ostdeutschen endlich
berichtigt werden – die politische Glaubwürdigkeit der
Regierungskoalition lässt sich ohnehin nur noch notdürftig reparieren.
Hier geht es nicht allein um die Abwehr von Rechtspopulisten, sondern um
ein Demokratieversprechen: die Herstellung gleichwertiger
Lebensverhältnisse in allen Regionen des Landes und die Würde des
Einzelnen, unabhängig von Geschlecht und Herkunft“, erklärt Matthias
Höhn, Beauftragter der Fraktion DIE LINKE für Ostdeutschland, zur
Diskussion über eine Grundrente. Höhn weiter:
„Eine
garantierte Mindestrente muss kommen, Menschen müssen vor Altersarmut
bewahrt werden. Diese Diskussion ist überfällig und sie ist überall dort
von besonderer Brisanz, wo Rentenansprüche bisher strukturell oder
politisch verwehrt werden. Wenn jetzt die CDU die Ostrenten entdeckt,
dann ist das endlich auch Wiedergutmachung für ihre fatale
Niedriglohnpolitik. Jeder Dritte arbeitet im Osten für einen
Niedriglohn, bundesweit ist es jeder Fünfte. Den bescheidenen Einkünften
aus Arbeit werden also noch einmal niedrigere Einkünfte im Alter
folgen, mit besonderer Brisanz im Osten. Wenn nicht endlich gegensteuert
wird, endet die Kette der Verwerfungen der 90er Jahre, bestehend aus
den Werksschließungen der Treuhand, folgender Massenarbeitslosigkeit und
dem Aufbau eines Niedriglohnsektors, zuletzt in einem Alters-Armenhaus
Ost. DIE LINKE fordert bereits seit Langem eine Mindestrente von 1.050
Euro, existenzsichernd und armutsfest.
Zugleich bedeutet die
bisher festgelegte Angleichung der Ostrenten an das Westniveau – anders
als auf den ersten Blick erkennbar – eine Weiterführung der
Benachteiligungen. Parallel dazu wird bekanntlich der Umrechnungsfaktor
von Löhnen und Gehältern im Osten abgeschafft. Ohne diese
De-facto-Höherwertung der Einkommen ist die Angleichung der Rentenwerte
jedoch eine Mogelpackung. Denn Ostdeutsche bekommen durchschnittlich 20
Prozent weniger Lohn und Gehalt als Westdeutsche – für vergleichbare
Arbeit. Solange aber eine solche Lohnlücke zwischen Ost und West klafft,
muss der Umrechnungsfaktor erhalten bleiben. In Ostdeutschland sind
mehr Menschen ausschließlich auf die Leistungen der gesetzlichen Rente
angewiesen als in Westdeutschland, wo Betriebsrenten und private
Rentenversicherungen eine viel größere Rolle spielen.“
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