Minderjährige bei der Bundeswehr
Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW fordert die Anhebung des
Rekrutierungsalters für den Militärdienst auf 18 Jahre sowie das Verbot
jeglicher Bundeswehr-Werbung bei Minderjährigen. Wie jetzt bekannt wurde,
hat die Bundeswehr im Jahr 2018 1.679 Minderjährige rekrutiert, gut ein
Fünftel davon waren junge Frauen. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl
etwas gesunken, bleibt aber weiter auf einem skandalös hohem Niveau.
Die hohe Zahl an Minderjährigen in der Bundeswehr ist das Ergebnis einer
aggressiven Werbung der Bundeswehr in Schulen, bei Ausstellungen und
Messen, Vorträgen in Jobcentern, Arbeitsagenturen und
Berufsinformationszentren. Bei diesen Veranstaltungen wirbt die Bundeswehr
insbesondere bei Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren.
In Youtube-Clips wie »Die Rekruten« oder »Mali« inszeniert die
Bundeswehr den Kriegsdienst als Abenteuererlebnis. Unterstützt werden
diese Bemühungen durch zahlreiche Aktivitäten in den sozialen Netzwerken
wie Facebook, Instagram oder Snapchat. Dabei wird über die tatsächlichen
Folgen von Kriegen hinweggetäuscht.
Als Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten
erfahren wir mittelbar das Leid, das Kriegseinsätze verursachen.
»Menschen und insbesondere Minderjährige vor diesen traumatischen
Belastungen zu bewahren, liegt in unserer ethischen Verantwortung«, so
Jeremia Weber, Medizinstudent und IPPNW-Mitglied aus Hannover.
Der Einsatz von Jugendlichen unter 18 Jahren als Soldatinnen und Soldaten
in bewaffneten Konflikten verstößt gegen den Geist der
Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Deutschland gehört zu den
wenigen Vertragsstaaten, die minderjährige Freiwillige für die
Streitkräfte anwerben. Damit macht sich die Bundesregierung in ihren
Bemühungen gegen den Einsatz von Kindersoldaten unglaubwürdig.
Ein IPPNW-Schülerinformationsblatt „Risiken und Nebenwirkungen eines
Bundeswehreinsatzes im Kriegsgebiet finden Sie unter
https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/schuelerinformationsblatt_2018.pdf
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16. Januar 2019
BUNDESWEHR-WERBUNG IN SCHULEN VERBIETEN
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