Neue Aufnahmen belegen anhaltende Tierschutz-Verstöße
Münster,
25. 4. 2017 – Gegen die miserablen Bedingungen in deutschen
Schweineställen protestieren 20 Greenpeace-Aktivisten heute zu Beginn
der Agrarministerkonferenz in Münster. Vor dem Eingang des Tagungshotels
haben die Umweltschützer ein fünf Mal drei Meter großes aufblasbares
Schwein in einem engen Stall aufgebaut. Auf einem Banner fordern sie:
„Tierleid beenden! Fleisch kennzeichnen!“ Heute von Greenpeace
veröffentlichtes neues Foto- und Filmmaterial belegt, dass etwa der
thüringische Zuchtbetrieb Gut Thiemendorf trotz mehrerer Strafanzeigen
Schweine weiterhin unter illegalen Bedingungen hält. „Statt
dokumentierte Tierquälerei zu beenden, schauen die Agrarminister auf
Kosten wehrloser Tiere weg“, sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Dirk
Zimmermann. „Agrarministerin Julia Klöckner muss eine umfassende,
gesetzlich verpflichtende Haltungskennzeichnung einführen, damit die
Menschen wissen, was für Fleisch sie kaufen.“
Das
aktuelle Material aus dem Gut Thiemendorf zeigt Sauen in viel zu engen
Kastenständen. Dies verstößt gegen die Nutztierhaltungsverordnung - das
Bundesverwaltungsgericht hat im Jahr 2016 das entsprechende sogenannte
„Magdeburger Urteil“ von 2015 bestätigt. Bereits Ende vergangenen Jahres
hat Greenpeace Strafanzeige gegen den Betreiber des Stalles, die
Heideland Gutverwaltungs GmbH gestellt. Gegen das Unternehmen wurde seit
2013 immer wieder wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz ermittelt.
„Gut zwei Jahre nach dem Magdeburger Urteil wird mit viel zu engen
Kastenständen immer noch gegen geltendes Recht verstoßen. Die neue
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner muss schnell einen neuen
Vorschlag präsentieren, wie das Leiden der Tiere endlich beendet wird.“
Verbrauchern droht chaotische Fleischkennzeichnung
Nachdem
das Agrarministerium seit Jahren keinen Vorschlag für eine einheitliche
Kennzeichnung von Fleisch vorgelegt hat, stellen Lebensmittelhändler
wie Lidl inzwischen eigene Modelle vor, um Fleisch aus besserer
Tierhaltung zu kennzeichnen. Ministerin Klöckner setzt weiterhin auf die
Einführung eines Tierwohllabels auf nur freiwilliger Basis. „Eine
freiwillige Kennzeichnung greift zu kurz“, sagt Zimmermann. „Wir
brauchen einen verpflichtenden und einheitlichen Nachweis, wie Tiere
gehalten werden. Nur so bleibt Verbrauchern ein unübersichtliches
Siegel-Chaos erspart.“
Immer
mehr Marktteilnehmer, Erzeugerverbände und auch die SPD sprechen sich
indes wie Greenpeace für eine mehrstufige, verpflichtende Kennzeichnung
aus. Dies ergab unter anderem eine Umfrage von Greenpeace im März (Link
zur Umfrage: https://act.gp/2pIvZbJ).
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