„Die Eigenmächtigkeit des geschäftsführenden
Bundesagrarministers Schmidt ist ein einmaliger Vorgang. Durch
Verletzung sämtlicher demokratischer Regeln hat er gegen alle
gesundheitlichen und ökologischen Bedenken im Namen der Bundesrepublik
eine EU-weite Zulassung des Wirkstoffs Glyphosat ermöglicht. Das muss
stärkere Konsequenzen haben als eine harmlose Kritik der Kanzlerin“,
kommentiert Kirsten Tackmann, Agrarpolitikerin der Fraktion DIE LINKE,
die Beantragung der Aktuellen Stunde am 12. Dezember zum Thema „Haltung
der Bundesregierung zum deutschen Ja zur Glyphosat-Verlängerung der EU“.
Kirsten Tackmann weiter:
„Aus Sicht der LINKEN hat Christian Schmidt spätestens jetzt seine
persönliche und politische Eignung für ein so verantwortungsvolles Amt
wie das eines Bundesministers widerlegt, von der Verletzung seines
Amtseids mal ganz zu schweigen. Deshalb muss Kanzlerin Merkel die Frage
beantworten, warum sie ihn dennoch im Amt hält und wie sie einen solchen
ungeheuerlichen Vorgang in Zukunft verhindern wird. Wenn die Kanzlerin
ihren Amtseid ernst nimmt, müssen Taten folgen.
Nach dem Vorsorgegrundsatz müssen nun kurzfristig die
gesundheitlichen und ökologischen Gefahren im Land minimiert werden.
Dazu gehört, unverzüglich alle nationalstaatlichen Möglichkeiten
auszuschöpfen, um die Zulassung glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel
zu verbieten. Als Sofortmaßnahmen müssen nun endlich die seit langem
vorliegenden Forderungen zur Risikominimierung umgesetzt werden. Dazu
gehört ein vollständiges Verbot der Vorerntebehandlung (Sikkation), weil
dies der direkte Eintragsweg in die Lebensmittelkette ist. Der Verkauf
zur privaten Anwendung und für öffentliche Flächen ist ebenso zu
untersagen wie der kaum kontrollierbare Verkauf im Internet und die
öffentliche Werbung.
DIE LINKE fordert darüber hinaus seit vielen Jahren, das
Zulassungsverfahren so zu verändern, dass kritische Wirkstoffe gar nicht
erst zugelassen werden. Außerdem müssen endlich repräsentative Studien
initiiert und finanziert werden, die sowohl das Risiko des Eintrags von
Glyphosat in Lebens- und Futtermittel als auch das Risiko direkter oder
indirekter Kontakte der Bevölkerung zu diesem Wirkstoff bewerten.
Zusätzlich erwartet DIE LINKE von der Bundesregierung ein Konzept
zur Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe bei klima- und
bodenschützenden Anbaumethoden ohne Glyphosateinsatz.“
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