29. Dezember 2016

Blick zurück und nach vorn


Ein letztes Mal für dieses Jahr möchte ich mich bei Dir melden. Ich schreibe Dir heute aus zwei Gründen: Mit einem Rück- und Ausblick will ich den Stand der Auseinandersetzung um die Atomkraft beleuchten. Und ich möchte Dich daran erinnern, dass die Förder-Aktion von .ausgestrahlt am 31. Dezember endet.

Unter allen, die bis zum Jahresende Förderin oder Förderer werden, verlosen wir ein Wochenende in einem wendländischen Bio-Hotel und zwei wertvolle Ökostrom-Gutscheine. Schon mit 5 Euro im Monat bist Du dabei.

Aber der eigentliche Pluspunkt ist ein anderer: Wenn Du .ausgestrahlt förderst, kannst Du kontinuierlich etwas dazu beitragen, dass wir gemeinsam der Atomlobby die Stirn bieten können. Bist Du dabei? Dann kannst Du hier mitmachen:
https://www.ausgestrahlt.de/foerdern


Du möchtest nicht regelmäßig spenden, aber eine einmalige Spende zum Jahreswechsel ist drin? Dann möchte ich Dich um Deine Unterstützung bei einer Herausforderung bitten, die uns ziemlich unvermittelt getroffen hat: Die Gentrifizierung ist bei dem wunderschönen Hinterhof-Gebäude in Hamburg-Eilbek angekommen, in dem das .ausgestrahlt-Büro liegt. Das Haus wurde verkauft und uns wurde gekündigt. Glücklicherweise haben wir ein neues Domizil gefunden. Im Februar ist es soweit: Die Kisten werden gepackt, wir nehmen Abschied von unserem Hinterhof-Büro und ziehen nach Hamburg-Altona. Doch die Umzugskosten für den Transport, die nötigen Anschaffungen, die doppelte Miete für einen Monat, all das ist noch nicht finanziert. Kannst Du uns dabei helfen, dass wir uns schnell wieder auf unsere Anti-Atom-Arbeit konzentrieren können?
https://www.ausgestrahlt.de/umzug/

Du hast kürzlich erst gespendet? Dann einfach nur: Herzlichen Dank!


2016: Das Jahr der atompolitischen Weichenstellungen

2016 war kein sonderlich erfreuliches Jahr für die Anti-Atom-Bewegung. Die unzureichenden Ergebnisse der Atommüll-Kommission, die konzernfreundlichen Regelungen zu den Folgekosten der Atomkraft und das Auslaufen der Brennelementesteuer zum Jahresende, all dies konnten wir nicht verhindern. 2016 wird in Erinnerung bleiben als das Jahr, in dem deutlich wurde, wie groß die Last ist, die den kommenden Generationen durch die Nutzung der Atomenergie aufgebürdet wird.

Zum einen werden die Probleme bei der Lagerung des Atommülls immer größer. So ist völlig unklar, was mit dem hochradioaktiven Müll in den Castor-Hallen passieren soll, wenn in den 30er und 40er Jahren die Genehmigungen auslaufen und das Haltbarkeitsdatum der Behälter abgelaufen ist. Ein sicheres langfristiges Lager wird es bis dahin nicht geben. Mit diesem Problem umzugehen wird auch deshalb nicht einfacher, weil es der Atommüll-Kommission nicht gelungen ist, eine gesellschaftliche Verständigung zur Lagerung strahlender Abfälle zu erreichen.

Zum anderen ist mit den Beschlüssen über die Folgekosten der Atomkraft völlig klar, dass unsere Nachkommen riesige Summen für den Umgang mit dem Atommüll zahlen werden. Das freut die Anteileigner*innen der Stromkonzerne, deren Dividenden weiter fließen. Dafür sorgt sogar noch zusätzlich die Abschaffung der Brennelementesteuer. 

Neben diesen großen negativen Entscheidungen gibt es auch manches Erfreuliches zu berichten. Immerhin: Zumindest 23 Milliarden können in einem öffentlichen Fonds gesichert werden. Wir haben es lange gefordert. Immerhin: Das Bundesverfassungsgericht sagt eindeutig, dass der Staat Atomkraftwerke abschalten darf. Immerhin: Die Pläne für den Export von 152 Castor-Behältern aus Jülich in die USA kommen nicht voran. Immerhin: Dort, wo wir Schlimmes nicht verhindern konnten, war .ausgestrahlt gemeinsam mit Bündnispartner*innen durch Aktionen und öffentliche Stellungnahmen als kritische Stimme in der Öffentlichkeit präsent.

Immerhin: Zu den „runden“ Jahrestagen von Fukushima und Tschernobyl schafft .ausgestrahlt mir vielen Aktiven vor Ort Aufmerksamkeit für die Folgen der Atomkraft: In über 200 Orten gibt es Mahnwachen. Die Ausstellung „Fukushima, Tschernobyl und wir“ wird bundesweit in über 100 Orten gezeigt. Die .ausgestrahlt-Broschüre zum Thema muss binnen weniger Wochen drei Mal nachgedruckt werden. Spots in Kinos und Großplakate erinnern daran, dass auch in Deutschland noch immer acht AKW laufen. Und, und, und …

2016 war ein durchwachsenes Jahr, auch weil zuerst ich als politischer Geschäftsführer und danach Friedrich Erbacher als organisatorischer Geschäftsführer krankheitsbedingt über Monate ausgefallen sind – immerhin nicht gleichzeitig. Ich bin dankbar für das tolle .ausgestrahlt-Team, sowohl im Hamburger Büro als auch aus dem Verein, das es geschafft hat, diese Ausfälle weitgehend aufzufangen.

Jetzt sind wieder alle an Bord und wir sind bereit für viele neue Herausforderungen. Gemeinsam mit Dir und vielen Aktiven überall in der Republik.

Was kommt 2017 auf uns zu?

Eine ganze Menge. Spannend wird, wie eine neue Bundesregierung sich nach der Wahl im Herbst atompolitisch positioniert. Da wird es etwa um die Zukunft der Zwischenlager gehen. Aber auch um die Atomfabriken in Gronau und Lingen. Die Debatte um die „freigemessenen“ strahlenden Abfälle aus dem Abriss der AKW wird weitergehen. Ob es gelingt, auch noch einmal die Laufzeiten der Reaktoren zum Thema zu machen? Oder die Wiedereinführung der Brennelementesteuer? Wir werden sehen …

Für das erste Halbjahr bereitet .ausgestrahlt mit vielen Kooperationspartner*innen eine Menge vor. Vieles davon ist noch in Planung, also derzeit auf unserer Webseite noch nicht zu finden. Nach und nach werden wir in den ersten Monaten des Jahres alles veröffentlichen. Um was es gehen wird, kannst du hier schon mal sehen:

Das AKW Gundremmingen B soll laut Atomgesetz Ende 2017 vom Netz, Gundremmingen C, obwohl genauso alt, soll noch bis 2021 weiterlaufen. Unter dem Motto „Wer B sagt, muss auch C sagen“ will .ausgestrahlt gemeinsam mit Partner*innen dafür streiten, dass beide Reaktorblöcke 2017 abgeschaltet werden. Dazu planen wir Aktionen, Materialien, eine Unterschriftensammlung und vieles mehr. Mitte Januar soll es losgehen.

2017 will die EnBW auf dem Neckar zwischen Obrigheim und Neckarwestheim an fünf Terminen Castor-Behälter per Schiff transportieren. Ein absurdes und gefährliches Unterfangen, ist doch das Zwischenlager im Steinbruch von Neckarwestheim einsturzgefährdet und jeder Transport mit Unfallgefahren verbunden. Es regt sich Widerstand, nicht nur in der Region.

Am 22. Februar jährt sich die Standortbenennung von Gorleben zum 40. Mal. Der Salzstock ist trotz seiner geologischen Mängel immer noch im Spiel bei der doch angeblich neuen Suche nach einem Standort für ein langfristiges Atommüll-Lager. Deswegen gilt es nicht nur 40 Jahre Widerstand zu feiern, sondern auch eine nächste Generation für die Gorleben-Probleme zu sensibilisieren. .ausgestrahlt erneuert und erweitert dafür unsere Serie von Infoplakaten zu Gorleben. Und wir klären im Mai bei der „Kulturellen Landpartie“ im Wendland und auf dem evangelischen Kirchentag in Berlin die Besucher*innen über die Atommüll-Situation auf.

Für den sechsten Jahrestag von Fukushima am 11. März wird .ausgestrahlt wieder zu Mahnwachen in möglichst vielen Orten aufrufen. Derzeit arbeiten wir an der Unterstützung für die Aktiven vor Ort: Ankündigungs-Plakate, weiteres Infomaterial, eine Landkarte auf unserer Webseite mit allen Mahnwachen.

Für den 25. Juni 2017 plant das Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie zusammen mit Partner*innen in den Nachbarländern eine gigantische Anti-Atom-Protestaktion: Eine 90 Kilometer lange Menschenkette durch drei Länder: von Aachen (D) über Maastricht (NL) und Lüttich (B) nach Tihange (B). .ausgestrahlt unterstützt die Planung mit unserem Knowhow.
Für all diese Aktivitäten braucht es aktive Menschen, die informieren, organisieren und demonstrieren. Wir werden Dich auf dem Laufenden halten, wann es bei den einzelnen Themen Zeit ist, aktiv zu werden.

Und natürlich haben wir nicht für das alles schon jetzt das Geld in der Tasche bzw. auf dem Konto. Deswegen werden wir Dich übers Jahr 2017 auch immer mal wieder mit Spendenaufrufen „nerven“. Ich hoffe sehr, Du hast die Freiheit, mit gutem Gewissen nicht zu spenden, wenn es für Dich nicht dran ist. Schau einfach, was für Dich möglich und sinnvoll ist, dann ist es richtig. Oder Du förderst .ausgestrahlt ab jetzt regelmäßig:
https://www.ausgestrahlt.de/foerdern


Dir persönlich wünschen wir alles erdenklich Gute für das neue Jahr.
Herzliche Grüße
Jochen Stay
und das ganze .ausgestrahlt-Team

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