„Beluga II“ legt auf Meeresschutz-Tour in 15 deutschen Städten an
Hamburg,
15. 3. 2016 – Das Greenpeace-Schiff „Beluga II“ beginnt morgen in
Münster eine mehrwöchige Tour für den Meeresschutz. Das Schiff wird
entlang deutscher Flüsse in insgesamt 15 Städten – darunter auch Köln,
Frankfurt und Mainz – anlegen und seine Türen für Besucher öffnen. Bis
zum 27. Juni werden Aktivisten und Ehrenamtliche dabei über den
Lebensraum Meer und seine Gefährdung durch Plastikmüll informieren. Mit
an Bord: eine spezielle Vorrichtung, um unter anderem Rhein, Main und
Donau auf Mikroplastik zu testen sowie eine Ausstellung. „Weltweit
– von der Arktis bis zum Südlichen Ozean – leidet der Lebensraum Meer
unter Plastikmüll. Auch über deutsche Flüsse gelangt Plastik in die
Nord- und Ostsee", sagt Lisa Maria Otte, Meeres-Expertin von Greenpeace
und fordert: „Bundesumweltministerin Barbara Hendricks muss die
Plastikflut eindämmen: Verbote von Plastiktüten und von Mikroplastik in
Kosmetika sind längst überfällig.“
Bis zu 13 Millionen Tonnen Kunststoff gelangen jährlich über Flüsse durch Wind, Abwässer, Sturmfluten oder Hochwasser von Land aus ins Meer. Schätzungen zufolge haben sich dort bereits mindestens 150 Millionen Tonnen angesammelt. Dieser
im Meer treibende Plastikmüll kann für Meerestiere zu einem qualvollen
Tod führen. Sie strangulieren sich oder verwechseln Plastik mit Nahrung,
können den Kunststoff nicht verdauen und verhungern im schlimmsten Fall
mit vollem Magen. In den an Schleswig-Holsteins Nordseeküste
gestrandeten Pottwalen fanden Wissenschaftler Mageninhalte, die
Müllkippen glichen: Teile eines Kunststoffeimers, die Reste eines Netzes
und eine Plastikabdeckung eines Automotors waren darunter.
Mikroplastik in der Nahrungskette
Weniger
sichtbar, aber massenhaft in unsere Gewässer vorgedrungen, ist das so
genannte Mikroplastik. Diese mikroskopisch kleinen Kunststoffteilchen
stecken etwa in Kosmetika wie Peeling oder Zahnpasta und gelangen über
Abflüsse in Gewässer, oder entstehen durch die Zersetzung von
Plastikmüll. Mikroplastik ist mittlerweile auch in den Mägen
verschiedener Speisefischarten, in Muscheln oder Garnelen gefunden
worden. „Plastikmüll landet weltweit nicht nur in der Natur, sondern
auch in unserer Nahrung. Trotz wissenschaftlicher Untersuchungen kann
noch niemand genau sagen, wie viel Plastik schlussendlich auf unseren
Tellern landet und welche Auswirkungen es hat“, erklärt Otte.
Der
Pro-Kopf-Verbrauch von Plastik liegt in Westeuropa bei 136 Kilogramm
pro Jahr und damit beim Dreifachen des weltweiten Durchschnitts. Zwei
Drittel des Plastikverbrauchs in Europa entfällt auf nur fünf Länder.
Deutschland liegt an der Spitze mit fast 25 Prozent, gefolgt von
Italien, Frankreich, Großbritannien und Spanien.
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