Studie
zu angeblichen Umweltvorteilen von Wegwerfbechern ist aus Sicht der DUH
tendenziös – Umweltministerin Hendricks muss Abgabe auf
Einwegbecher einführen
Berlin, 29.9.2015:
Mit dem steigenden Kaffeekonsum nimmt seit Jahren auch die Zahl der
weggeworfenen
Coffee to go-Becher zu. Darauf macht die Deutsche Umwelthilfe (DUH)
anlässlich des heutigen Internationalen Tages des Kaffees aufmerksam.
Gleichzeitig kritisiert die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation
den Deutschen Kaffeeverband, der den Einsatz der
Pappbecher nach wie vor für ökologisch verträglich hält.
Kaffeehausketten ruft die DUH dazu auf, umweltfreundliche Mehrwegbecher
statt Einwegbecher einzusetzen, um die zunehmende Abfallflut zu stoppen.
Allein in Deutschland werden jährlich mehr als 2,8 Milliarden
Coffee to go-Becher verbraucht.
In
einer Stellungnahme vom 2. September 2015 beruft sich der Deutsche
Kaffeeverband auf die Ergebnisse einer Studie der niederländischen
Organisation für angewandte Wissenschaft
TNO. Die Studie, auf die sich der Verband dabei stützt, ist aus Sicht
der DUH tendenziös und nicht repräsentativ.
„Der Deutsche Kaffeeverband versucht Bürgern das Umweltproblem von
Coffee to go-Bechern mit einer veralteten Studie als umweltfreundlich zu
verkaufen. Dabei sollte sich der Kaffeehandel darauf konzentrieren, das
Einwegbecherproblem zu lösen und auf Mehrweg
zu setzen, anstatt Verbraucher zu täuschen“, kritisiert der DUH-Bundesgeschäftsführer
Jürgen Resch.
Nach
Auffassung der DUH geht die im Auftrag des Einweg-Industrieverbands
Benelux Disposables Foundation durchgeführte TNO-Studie beim Vergleich
von Einweg- und Mehrwegbechern
von verzerrenden Annahmen zu Gunsten der Wegwerfartikel aus. „Die
gewählte Füllgröße des Einwegbechers ist zu klein, sein angenommenes
Gewicht zu leicht und die CO2-Emissionen sind zu gering. Für
Mehrwegbecher wurden dagegen veraltete und deutlich zu hohe
Energiewerte für die Warmwasserbereitstellung beziehungsweise die
automatische Spülung angenommen“, erklärt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft
Thomas Fischer.
Die
Hinweise des Deutschen Kaffeeverbands zu hygienischen Bedenken beim
Einsatz von Mehrwegbechern hält die Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisation für vorgeschoben.
„Die Lebensmittelhygieneverordnung verbietet die Wiederbefüllung
mitgebrachter Mehrwegbecher nicht. Wenn mitgebrachte Becher
wiederbefüllt werden, sollten die Mitarbeiter in Cafés eine
Sichtkontrolle durchführen, Hygienehandschuhe tragen und den Becher ohne
eine Berührung des Abfüllstutzens befüllen. Dann sind mitgebrachte
Mehrwegbecher völlig unproblematisch“, sagt Fischer. Darüber hinaus
sind Kaffeeautomaten zur Selbstbedienung vor den Verkaufstresen in
Kantinen, Mensen und an Tankstellen inzwischen Standard.
Kunden können sich dort ihre Mehrwegbecher selbst befüllen.
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