Studie
aus dem Bundesverkehrsministerium bestätigt Befürchtungen der Deutschen
Umwelthilfe – Drei von vier untersuchten Austauschkats
reinigen Abgase nicht ausreichend – Deutsche Umwelthilfe fordert
Bundesverkehrsminister Dobrindt zu einer sofortigen amtlichen
Nachprüfung aller angebotenen Kats auf – Betroffene Autofahrer sollen
beim Werkstattbesuch auf Austauschkats mit Blauem Engel oder
Originalteile bestehen – DUH kündigt neue Werkstattbesuche und
Kat-Tests an
Berlin, 26.6.2015:
Drei von vier untersuchten Austauschkatalysatoren verfügen nicht über
die gesetzlich
geforderte Dauerhaltbarkeit von mindestens 80.000 km und mindern die
Emissionen nicht ausreichend. Zu diesem Ergebnis kommt eine vor fünf
Wochen veröffentlichte amtliche Studie der zum Bundesverkehrsministerium
gehörenden Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
von September 2014. Außerdem zeigt sie, dass zwei der vier getesteten
Austauschkats nicht einmal die gesetzlich vorgeschriebene Senkung der
Emissionen im Neuzustand erfüllen. In der Konsequenz fordert die
Deutsche Umwelthilfe (DUH) Verkehrsminister Alexander
Dobrindt auf, alle derzeit angebotenen Austauschkatalysatoren
nachprüfen zu lassen und sicherzustellen, dass keine Katalysatoren mehr
verkauft werden, die den gesetzlichen Anforderungen nicht entsprechen.
„Die
BASt-Studie bestätigt die von der Deutschen Umwelthilfe seit Jahren
beobachtete Verschlechterung der Qualität von Austauschkatalysatoren.
Damit ändert das für die Einhaltung
von Abgaswerten zuständige Bundesverkehrsministerium endlich seine
bisherige Strategie des Wegschauens. Die BASt-Studie belegt, dass der
Austauschteilemarkt derzeit von minderwirksamen Billigkats überschwemmt
wird. Aufgrund der zum Teil hohen Gewinnmargen
verbauen Kfz-Werkstätten diese mangelhaft wirksamen Katalysatoren ohne
dass die Behörden einschreiten und den Kfz-Halter vor Pfusch am Auto
schützen. Dieser Praxis muss der Bundesverkehrsminister durch eine
Nachprüfung aller derzeit angebotenen Austauschkats
ein Ende bereiten“, fordert DUH-Bundesgeschäftsführer
Jürgen Resch.
Wird
der Katalysator eines Fahrzeugs nach einem Defekt durch einen
Austauschkatalysator ersetzt, muss die Werkstatt sicherstellen, dass das
Fahrzeug die gesetzlich vorgeschriebenen
Abgasgrenzwerte einhält. Für die Zulassung eines Austauschkatalysators
muss dieser im Rahmen einer Typenzulassung zeigen, dass er nicht nur im
Neuzustand, sondern z. B. beim Abgasstandard Euro 4 auch nach 80.000 km
die Schadstoffemissionen wirksam mindert.
In der Praxis wird dies aber nicht gemessen, weil die Hersteller von
Katalysatoren die Verringerung der Abgasminderungsleistung alternativ
mit einem so genannten Verschlechterungsfaktor vorausberechnen dürfen.
Auf diese Weise müssen die Emissionen eines Autos
mit Benzinmotor auch unter den Grenzwerten bleiben, wenn sie mit einem
Faktor von 1,2 multipliziert werden. Außerdem müssen die Kats einen
Vergleich mit dem Originalkatalysator bestehen. Zwei der vier
untersuchten Austauschkatalysatoren konnten diese Hürden
nicht nehmen und hätten nach einer ordnungsgemäßen Prüfung keine
Zulassung erhalten dürfen.
Im
Rahmen der Studie wurden die getesteten Katalysatoren zusätzlich einer
künstlichen Alterung unterzogen. Schrittweise konnten so 10.000, 40.000
und 80.000 km Laufleistung simuliert
werden. Einer der vier getesteten Austauschkatalysatoren schaffte den
Abgasgrenzwert für Euro 4 nicht einmal im Neuzustand, ein weiterer
überschritt ihn nach 10.000 km künstlich herbeigeführter Alterung und
ein dritter nach 40.000 km. Nur ein Austauschkatalysator
sowie ein Original-Austauschkatalysator des Fahrzeugherstellers blieben
auch nach 80.000 km künstlicher Alterung unter den Grenzwerten.
„Bis
das Bundesverkehrsministerium endlich wirksame Maßnahmen ergreift,
hilft nur, konsequent auf den Blauen Engel als Qualitätsstandard zu
setzen. Dieses Umweltzeichen tragen
nur Kats, deren Dauerhaltbarkeit mit Alterungstests überprüft worden
ist. Wir fordern Werkstätten und Teilehändler deshalb erneut auf, nur
noch Kats mit dem Blauen Engel oder Original-Austauschkatalysatoren der
Fahrzeughersteller zu verkaufen“,
so Urs Maier, Projektmanager Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH.
Zuletzt
hatte ein Werkstatttest der DUH gezeigt, dass in acht von elf Berliner
Kfz-Werkstätten Katalysatoren ohne Blauen Engel angeboten wurden.
Außerdem war die Beratungsqualität
zum Blauen Engel bis auf wenige Ausnahmen miserabel. Und dies, obwohl
sich der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) offiziell
für den Blauen Engel ausspricht. Derzeit prüft die DUH rechtliche
Schritte gegen die Hersteller bzw. Inverkehrbringer
von nicht dauerhaft emissionsmindernden Austauschkats und kündigt
weitere Werkstatttests gerade in ZDK-Mitgliedsbetrieben sowie eigene
Emissionstest an Austauschkats an.
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