Deutsche
Umwelthilfe fordert von Kommunen eine bessere Unterstützung des
bürgerschaftlichen Engagements sowie eine Beteiligung auf
Augenhöhe
Radolfzell/Berlin, 17.7.2014:
Immer mehr Stadtbewohnerinnen und -bewohner tragen aktiv zur Gestaltung
ihres Wohnumfelds bei. Auf Brachflächen, wenig attraktiven Rasenflächen
und sogar auf Asphalt entstehen so innerstädtische Oasen. Gerade in
Quartieren, in denen nur wenige Menschen über eigene Gärten verfügen,
sind solche Grünräume wichtige Orte der Erholung,
des sozialen Miteinanders und des Naturerlebens. Wie Stadtverwaltungen
solche Grünprojekte und bürgerschaftliches Engagement ohne viel Aufwand
und finanzielle Belastung unterstützen und fördern können, hat die
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) in ihrem Projekt
„Umweltgerechtigkeit durch Partizipation“ untersucht und die Ergebnisse
jetzt in einem Leitfaden veröffentlicht.
Das
Fazit der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation lautet: Von
Bürgerinnen und Bürgern initiierte Grünprojekte wirken sich positiv auf
das Miteinander in der Kommune aus
und sind ein Gewinn für die ganze Stadt. „Bürgerschaftliche
Grünprojekte, wie zum Beispiel Gemeinschaftsgärten, leisten oft wichtige
Beiträge zur Stadtteilentwicklung und zum sozialen Miteinander in einem
Quartier“, resümiert
Robert Spreter, Leiter Kommunaler Umweltschutz der DUH.
Initiativen wie der Interkulturelle Garten in Erfurt hätten oft einen
starken positiven Einfluss auf die gesamte Umgebung. In einer Straße,
die aufgrund hoher industrieller Lärmbelastung und der
vergangenen Nutzung als „Rotlichtviertel“ einen eher schlechten Ruf
besaß, entstand durch den Garten ein attraktiver Aufenthaltsort im
Grünen, der seither zum Imagewandel des ganzen Viertels beiträgt.
„Stadtverwaltungen sollten solchen Initiativen mit großer Offenheit begegnen und sie nach Kräften unterstützen“, betont Spreter.
Kommunen
können aus solchen grünen Bürgerprojekten viel für ihre formellen
Beteiligungsprozesse lernen. Denn die Initiativen machen Partizipation
auch für Bevölkerungsgruppen
attraktiv, die sich sonst von klassischen Planungsworkshops und
Informationsveranstaltungen weniger angesprochen fühlen. Dabei sollten
besonders junge Menschen und sozial benachteiligte Bürgerinnen und
Bürger gezielt einbezogen werden. Planen und Handeln müssen
nah beieinander liegen, Mitmach-Angebote sind gefragt. In Bad
Neuenahr-Ahrweiler beispielsweise, einem der fünf untersuchten
Praxisprojekte, führt die Stadtverwaltung seit 2011 regelmäßig
Zukunftswerkstätten mit den Kindern und Jugendlichen durch. Diese
erarbeiten
dabei für ihren Ortsteil Verbesserungen, die ganz auf ihre eigene
Altersgruppe zugeschnitten sind. Auch bei der Umsetzung der erdachten
Projekte sind sie aktiv beteiligt. Bad Neuenahr-Ahrweiler bestätigt
damit, dass eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen
Bürgern und Kommune möglich ist.
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