Montag, 01.02.2021
Berlin, 1.2.2021: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat heute zusammen mit 32 nationalen und internationalen Organisationen und Bürger-Initiativen einen „Letter of Disinterest“ an die Betreiber des LNG-Terminals Stade versendet. In einem formalen Verfahren waren Marktteilnehmer aufgerufen, bis zum 1. Februar 2021 ihr verbindliches Interesse an Kapazitäten des geplanten Terminals für Flüssigerdgas abzugeben. Über das Terminal sollen jährlich etwa 12 Milliarden Kubikmeter Flüssigerdgas anlanden – ein Großteil davon sehr wahrscheinlich als Fracking-Gas aus den USA. Die Unterzeichner fordern Betreiber und Investoren auf, die Pläne für das Terminal zu stoppen und stattdessen in klimafreundliche Energien zu investieren.
Dazu Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: „Wir haben heute gemeinsam mit zahlreichen Organisationen dem LNG-Terminal Stade eine verbindliche Absage erteilt. Wer jetzt noch in fossile Infrastruktur investiert, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden oder ignoriert vorsätzlich die Klimaziele. Ein kürzlich von der Deutschen Umwelthilfe veröffentlichtes Rechtsgutachten bezeugt zudem erhebliche Mängel bei Sicherheit und Naturschutz am Standort Stade und stellt fest, dass das Projekt nicht genehmigungsfähig ist. Der Widerstand gegen die gigantische LNG-Anlage, die uns jährlich zusätzlich rund 21 Millionen Tonnen CO2 bescheren würde, wird national und international immer breiter. Und Widerstand ist erfolgreich: Am Standort Wilhelmshaven wurden die LNG-Planungen schon gestoppt.“
Zu den Unterzeichnern des „Letter of Disinterest“ gehören sowohl lokale Gruppen als auch landes- und bundesweit tätige Umweltorganisationen. In dem Schreiben listen sie detailliert ihre Gründe für die Ablehnung des Terminals auf – unter anderem die Unvereinbarkeit neuer fossiler Gasprojekte mit den Klimaschutzzielen und die ökonomischen Gefahren, die fehlgeleitete Investitionen verursachen.
Dazu Andy Gheorghiu, Campaigner und Berater für Klima- und Umweltschutz: „Neue Gasinfrastruktur hat eine Lebensdauer von 30-50 Jahren. Solche Investitionen blockieren die Energiewende für Jahrzehnte. Will man dennoch die Klimaziele erreichen, dürfen absehbar Investitionsruinen wie das LNG-Terminal Stade gar nicht erst gebaut werden. Wer echten Klimaschutz will, investiert nicht in Import-Terminals für Fracking-Gas.“
Hintergrund:
In Deutschland sind drei LNG-Terminals an den Standorten Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Stade geplant. Für keines der Terminals wurde bislang ein Antrag auf Genehmigung gestellt, es liegt auch noch keine finale Investitionsentscheidung seitens der Geldgeber vor. Die Pläne in Wilhelmshaven wurden nach Ankündigung des Betreibers Uniper aufgegeben. Von der DUH in Auftrag gegebene Rechtsgutachten belegen, dass keines der drei Terminals genehmigungsfähig ist, da sie gegen Naturschutzrecht sowie Sicherheitsbestimmungen verstoßen und die Folgen auf das globale Klima von den Vorhabenträgern nicht betrachtet werden.
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