Konzern baut Kriegsschiffe für die Türkei und Ägypten
Verhandlungen mit Brasilien stehen vor dem Abschluss
Aufsichtsrat muss sich auf Hauptversammlung für Waffenexporte verantworten
Bochum/Essen, 30.01.2020
Mit
schweren Vorwürfen muss sich der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp am
Freitag auf der Hauptversammlung in Bochum auseinandersetzen. Die
Menschenrechtsorganisation urgewald und der Dachverband der Kritischen
Aktionär*innen kritisieren scharf, dass Konzerntochter Thyssenkrupp
Marine Systems (TKMS) Kriegsschiffe an autoritäre Regime liefert.
Konkret geht es um U-Boote und Fregatten für die Türkei und Ägypten. Für
Brasilien unter Rechtsaußen-Präsident Jair Bolsonaro will TKMS
Korvetten bauen. Thyssenkrupp plant, seine in der Vergangenheit durch
Korruptionsvorwürfe aufgefallene Marinesparte durch solche
Rüstungsexporte auszubauen. Das könnte die Lage in Kriegs- und
Krisengebieten weiter eskalieren lassen, fürchten die NGOs.
„Thyssenkrupp setzt seinen Kurs fort, Schiffe auch an kriegführende Staaten und solche mit verheerenden menschenrechtlichen Bilanzen zu liefern. Der Konzern hilft diesen auch dabei, eigene Rüstungsindustrien aufzubauen“, kommentiert Barbara Happe, Campaignerin bei urgewald.
Thyssenkrupp rüstet aggressive Türkei auf
Aktuell baut der Konzern gemeinsam mit türkischen Unternehmen sechs U-Boote des Typs 214 mit Materiallieferungen aus Deutschland. Thyssenkrupp unterstützt damit die Bestrebungen der autoritär regierten Türkei nach rüstungstechnischer Autonomie – trotz massiver öffentlicher Kritik am völkerrechtswidrigen Einmarsch in Syrien Anfang 2018 und im Herbst 2019.
Aktuell baut der Konzern gemeinsam mit türkischen Unternehmen sechs U-Boote des Typs 214 mit Materiallieferungen aus Deutschland. Thyssenkrupp unterstützt damit die Bestrebungen der autoritär regierten Türkei nach rüstungstechnischer Autonomie – trotz massiver öffentlicher Kritik am völkerrechtswidrigen Einmarsch in Syrien Anfang 2018 und im Herbst 2019.
TKMS
stattet zudem seit Jahren die meisten Anrainerstaaten des östlichen
Mittelmeeres mit Marineschiffen aus. Im Streit um Erdgasvorkommen in der
Region könnten sich in absehbarer Zeit die Türkei, Griechenland, Israel
und Ägypten mit den vom deutschen Industriekonzern gelieferten
Kriegsschiffen gegenüberstehen.
Deutsche Kriegsschiffe für Jemen-Kriegskoalitionär
Anfang dieses Jahres sorgte die Exportgenehmigung für eine von TKMS gebaute Fregatte des Typs Meko 200 nach Ägypten für Empörung. Das Land gehört zu der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition, die seit fast fünf Jahren einen brutalen Krieg im Jemen führt, und geht im eigenen Land harsch gegen jede Art von Opposition vor. Thyssenkrupp will weitere Schiffe nach Ägypten exportieren.
Anfang dieses Jahres sorgte die Exportgenehmigung für eine von TKMS gebaute Fregatte des Typs Meko 200 nach Ägypten für Empörung. Das Land gehört zu der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition, die seit fast fünf Jahren einen brutalen Krieg im Jemen führt, und geht im eigenen Land harsch gegen jede Art von Opposition vor. Thyssenkrupp will weitere Schiffe nach Ägypten exportieren.
Deals mit Bolsonaro
Geschäfte will TKMS auch mit Brasilien machen: Vier Korvetten (Klasse 130) möchte die aufstrebende Militärmacht Südamerikas von den Deutschen kaufen, die Verhandlungen sind fast abgeschlossen. Mit im Boot ist der brasilianische Flugzeugbauer Embraer.
Geschäfte will TKMS auch mit Brasilien machen: Vier Korvetten (Klasse 130) möchte die aufstrebende Militärmacht Südamerikas von den Deutschen kaufen, die Verhandlungen sind fast abgeschlossen. Mit im Boot ist der brasilianische Flugzeugbauer Embraer.
„Kriegsschiffe
nach Brasilien zu verkaufen, wo der autokratisch agierende Präsident
Bolsonaro außen wie innenpolitisch völlig unberechenbar auftritt, ist
unverantwortlich. Thyssenkrupp kennt keinerlei Skrupel, die Pulverfässer
dieser Welt immer weiter aufzurüsten“, kritisiert Christian Russau von
den Kritischen Aktionär*innen. Er warnt auch vor dem in den vergangenen
Monaten spürbar gestiegenen Konfliktszenario zwischen Venezuela und
Brasilien. Die Kritischen Aktionär*innen und urgewald fordern
Thyssenkrupp auf, die Rüstungsgeschäfte in Krisenregionen umgehend zu
stoppen.

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