|
Hamburg, 21. August 2019 – Die
Afrikanische Schweinepest breitet sich aus. In Asien sind bereits mehr
als fünf Millionen Schweine an der hoch ansteckenden Tierseuche
gestorben. Auch in Europa ist die Krankheit auf dem Vormarsch in den
Westen. Bei einem Seuchenausbruch in Deutschland müssten viele Schweine
getötet werden. Um tausendfaches Tierleid zu vermeiden, appelliert VIER
PFOTEN an die Bevölkerung zur erhöhten Aufmerksamkeit und gibt Tipps, um
das Verbreitungsrisiko zu minimieren.
„Die
Afrikanische Schweinepest ist nur für Schweine tödlich. Menschen können
sich nicht anstecken, aber sie können die Seuche unwissentlich
verbreiten“, erklärt Ina Müller-Arnke, Nutztierexpertin bei VIER PFOTEN.
„Der Erreger kann sich in roher Wurst oder Aufschnitt über Monate
halten. Ein achtlos weggeworfenes Wurstbrot kann in einer Katastrophe
enden. Kommt ein Wild- oder Hausschwein mit kontaminierten Lebensmitteln
in Kontakt, wird es sich anstecken und Artgenossen infizieren. In den
Großbetrieben der Intensivtierhaltung werden tausende Tiere auf engstem
Raum gehalten; in einem solchen Umfeld kann sich die Krankheit wie ein
Flächenbrand ausbreiten. Im Ausbruchsfall müssen immer alle Schweine des
betroffenen Betriebes getötet werden. Das Seuchengesetz erlaubt darüber
hinaus auch weitere Tötungen in einem größeren Radius. Dies könnte auch
gesunde Tiere betreffen. Das ist aus Tierschutzsicht inakzeptabel!“
Tiertransporte,
massiver Fleischkonsum und insbesondere Hygienemängel gehören zu den
Hauptursachen der Verbreitung der Schweinepest. Durch mangelnde
Kontrollen und Unvorsichtigkeit sorgt insbesondere der Mensch dafür,
dass die Krankheit Grenzen überschreitet.
Die Ferienzeit ist Hauptreisezeit in Deutschland.
Viele Menschen reisen mit dem Auto in Länder, die bereits von der
Afrikanischen Schweinepest betroffen sind. Mittlerweile wurden Fälle
unter anderem in der Slowakei, Italien (Sardinien) und Serbien gemeldet.
Um das Verbreitungsrisiko zu minimieren, ruft VIER PFOTEN dazu auf,
besonders aufmerksam zu sein.
Helfen Sie mit, die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern:
- Bringen
Sie keine Schweinefleischprodukte, auch keine Räucherwaren, aus Ländern
mit nach Hause, in denen es Schweinepest gibt oder gab.
- Verwahren
und entsorgen Sie Lebensmittel, die nicht erhitztes Schweinefleisch
oder Wildschweinfleisch enthalten, wie etwa Rohwurst oder Schinken,
unzugänglich für Tiere. Schweinefleisch sollte stets hygienisch
zubereitet und getrennt von anderen Lebensmitteln verwahrt werden.
- Vermeiden
Sie, Betriebe in Epidemiegebieten aufzusuchen. Waschen und
desinfizieren Sie sich selbst, Schuhe und Kleidung, wenn Sie Kontakt zu
Schweinen hatten.
- Bitte
informieren Sie sich vor einer Auslandsreise über den
Tierseuchenstatus, wenn Sie Kontakt zu Haus- oder Wildschweinen haben
werden, zu Hause welche halten oder regelmäßig Schweine aufsuchen.
- Verfüttern Sie keine Grillreste oder anderes Fleisch und auch keine anderen Lebensmittelreste an Tiere.
- Kaufen Sie kein Schweinefleisch, das über lange Strecken transportiert wurde.
Die
hochsubventionierte, intensive Tierhaltung und die massive Anzahl an
Tiertransporten sind hauptverantwortlich für die Verbreitung von
Tierseuchen und die hohe Anzahl betroffener Tiere. Eine Verringerung der
Tierzahlen und Bestandsdichten, eine Einschränkung der Transportwege
auf das kürzeste Maß sowie ein Verbot von Langzeittransporten würden
hier an den Ursachen ansetzen. Statt eine Intensivierung durch das
ständige Streben nach noch mehr Effizienz voranzutreiben, sollte eine
Dezentralisierung tierhaltender Betriebe und von Schlachtstätten
vorangetrieben werden, auch um kürzere Transportwege für die Tiere zu
schaffen. Maßnahmen, um Betriebe vor dem Virus und Tiere vor Ansteckung
zu schützen, müssen in der gesamten Produktionskette viel konsequenter
durchgeführt und eingehalten werden als bisher. Verstöße müssen
sanktioniert werden.
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen