„Ausgerechnet
in Europa ist die Pressefreiheit zunehmend bedroht. In Polen
kontrolliert die national-konservative Regierung den öffentlichen
Rundfunk und setzt auch regierungskritische private Medien stark unter
Druck. In Ungarn greift Ministerpräsident Orbán massiv in die
Berichterstattung im staatlichen Rundfunk ein. Deutschland ist laut
aktueller Rangliste um einen Platz auf Rang 15 vorgerückt. Aber auch
hier mahnt Reporter ohne Grenzen (ROG), genau hinzuschauen, etwa bei dem
in der letzten Legislaturperiode verabschiedeten BND-Gesetz, mit dem
der Berufsgeheimnisschutz von Journalisten ausgehöhlt wurde. Weitere
Punkte sind die abnehmende Pressevielfalt aufgrund redaktioneller
Konzentrationsprozesse und das Aufweichen der Trennung von
redaktionellen und kommerziellen Inhalten. Hier müssen neue Wege
gefunden werden, unabhängigen Qualitätsjournalismus in seiner Vielfalt
zu bewahren“, erklärt Doris Achelwilm, medienpolitisch e Sprecherin der
Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf die von ROG veröffentlichte Rangliste
der Pressefreiheit 2018. Achelwilm weiter:
„Nicht
unerwähnt bleiben soll, dass in Deutschland der G20-Gipfel 2017 ein
Tiefpunkt in Sachen Pressefreiheit war. Anhand ‚schwarzer Listen‘
verwehrte die Bereitschaftspolizei Fotografen und Reportern den Zutritt
zum Pressezentrum. Presseausweise wurden von den Einsatzkräften
ignoriert. Besonders besorgniserregend ist, dass der gesellschaftliche
Rechtsruck mit Angriffen und Drohungen gegen Journalisten sowie einer
Pauschalverurteilung der Medien, insbesondere des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks, einhergeht.
Wir müssen sehr genau hinsehen,
wenn die AfD behauptet, dass Rundfunkanstalten tendenziös berichten und
politisch missbraucht werden, während sie selbst regelmäßig Journalisten
von Parteitagen und Veranstaltungen ausschließt; wenn sie plant, ihre
Kommunikation zukünftig im Wesentlichen über einen eigenen ‚Newsroom‘
nach US-Vorbild zu steuern, um der Bevölkerung so reine Partei-PR als
Journalismus zu verkaufen.“
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