„Es
ist ein Skandal, dass das Kassationsgericht in Rom das Rettungsschiff
‚Iuventa‘ der Hilfsorganisation ‚Jugend rettet‘ nicht freigibt. Das
Urteil ist ein gefährlicher Präzedenzfall, der die Arbeit aller zivilen
Mittelmeer-Retter in Frage stellt. Es gibt keinerlei Beweise für
Schleuseraktivitäten durch die zivile Seenotrettung. Es ist der gezielte
Versuch, Hilfsorganisationen, die auf dem Mittelmeer Menschen retten,
zu kriminalisieren“, kritisiert Michel Brandt, für DIE LINKE Mitglied im
Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestags, das Urteil des
höchsten Gerichtshofs in Rom gegen den Teltower Vereins „Jugend rettet“,
dessen Seenotrettungsschiff von italienischen Behörden beschlagnahmt
wurde. Brandt, der den Prozess vor Ort beobachtet hat, erklärt weiter:
„Das
Vorgehen der italienischen Behörden ist politische Willkür, die täglich
Menschenleben kostet. Die ‚Iuventa‘ hätte nie beschlagnahmt werden
dürfen. Seitdem das Rettungsschiff Anfang August 2017 an die Kette
gelegt wurde, sind bereits über 1.000 Flüchtende auf dem Mittelmeer
ertrunken. Viele dieser Menschen hätten auch durch ‚Jugend rettet‘ noch
am Leben und in Sicherheit sein können. Die Situation auf dem Mittelmeer
ist eine humanitäre Katastrophe, an der die Bundesregierung durch ihre
Abschottungspolitik eine Mitschuld trägt. Die Bundesregierung macht
offenbar lieber Geschäfte mit libyschen Milizen, die Flüchtende zurück
nach Nordafrika zwingen, als zivile Seenotrettung aktiv zu unterstützen.
Das
Rettungsschiff ‚Iuventa‘ muss unverzüglich freigegeben werden. DIE
LINKE fordert legale Fluchtwege und die unverzügliche Einsetzung einer
zivilen Rettungsmission für das Mittelmeer, um das Leid und das Sterben
unter den Schutzsuchenden zu beenden. Dafür muss die Bundesregierung
ausreichend Mittel bereitstellen. Wir brauchen menschenwürdige Hilfe für
Flüchtende statt Abschottung.“
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