Selbstbestimmung sind bei dieser Bundesregierung denkbar
schlecht aufgehoben“, so das Fazit der innenpolitischen Sprecherin der
Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, nach der heutigen Sondersitzung des
Bundestagsinnenausschusses. Jelpke weiter:
„Lediglich im Hinblick auf vier fehlerhaft als Extremisten
eingestufte Journalisten gibt das BKA ein Versäumnis zu. Das weitaus
größere Problem der millionenfachen Einträge in den polizeilichen
Dateien wird vom BKA hingegen einfach ignoriert, und das
Bundesinnenministerium gibt dafür Rückendeckung.
Auf die Fragen der Opposition nach den Speicherkriterien insbesondere
bei den Staatsschutzdateien gab es keine klaren Antworten. Auch aus den
vielfachen Überschreitungen gesetzlicher Löschfristen wollen weder BKA
noch Ministerium Konsequenzen ziehen. Ihrer Auffassung nach geht alles
in Ordnung, wenn Tausende von Bürgern jahre- bzw. jahrzehntelang wegen
unbewiesener Sachverhalte in Polizeidateien als Extremisten oder
Straftäter geführt werden. Damit stellen die Sicherheitsbehörden die
Unschuldsvermutung auf den Kopf.
Nur in einer Hinsicht ergab die heutige Sitzung eine handfeste
Information: 16 der 32 Akkreditierungsentziehungen beim G20-Gipfel gehen
auf Informationen des Bundesamtes für Verfassungsschutz zurück. Welcher
Art diese Informationen sind, bleibt allerdings völlig unklar: Auch
zwei Monate nach dem Gipfel wartet die Bundesdatenschutzbeauftragte
immer noch auf die Angaben des Inlandsgeheimdienstes. Geht es um die
Missachtung von Bürgerrechten, liefern sich BKA und Verfassungsschutz
ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Deutlich geworden ist eines: Die Arbeit der Sicherheitsbehörden und
ihr Umgang mit dem Datenschutz müssen in der nächsten Legislaturperiode
dringend auf den Prüfstand.“
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