1. August 2017

Greenpeace-Aktivisten demonstrieren auf Verkehrsministerium gegen schmutzige Dieselabgase


Umweltschützer entrollen zum Dieselgipfel „Willkommen in Fort NOx“-Banner

Berlin, 2. 8. 2017 – Für bessere Luft in Städten demonstrieren Greenpeace-Aktivisten wenige Stunden vor Beginn des Dieselgipfels heute in Berlin. Die Umweltschützer haben sich mit einem 20 Meter breiten Banner mit der Aufschrift: „Willkommen in Fort NOx“ vom Dach des Verkehrsministeriums abgeseilt. Dort wollen heute Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), Ministerpräsidenten und Vertreter der Autoindustrie Maßnahmen beschließen, um den viel zu hohen Ausstoß giftiger Stickoxide (NOx) bei vielen Diesel-Pkw zu senken. Experten bezweifeln, dass dies mit einfachen Software-Updates, die derzeit diskutiert werden, ausreichend gelingen kann. Umwelt- und Verbraucherschützer sind nicht zum Gipfel geladen. „Diese Runde verteidigt den Diesel wie das Gold in Fort Knox“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. „Weder Konzerne noch Politik scheren sich dabei um die Gesundheit der Bürger und den Schutz des Klimas. Die Bundesregierung muss jetzt die milliardenschweren Dieselsubventionen abbauen, eine blaue Plakette einführen und den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bis zum Jahr 2025 einleiten.“

Um die Abgasprobleme zu lösen, bieten die Hersteller bislang Software-Updates für Dieselautos an, die den Grenzwert im regulären Gebrauch um ein Vielfaches überschreiben. Selbst wenn damit der Stickoxid-Ausstoß wie zugesichert um etwa ein Viertel sinken sollte, liegen die Autos auf der Straße noch immer deutlich über dem Grenzwert. „Die hohen Abgaswerte zeigen die hässliche Fratze des Diesel, da hilft auch etwas Software-Schminke nicht“, so Stephan. „Natürlich müssen die Konzerne an die Hardware ran – auf ihre Kosten, damit nicht Autofahrer und Steuerzahler für den Betrug der Hersteller zahlen müssen.“  

Mehrheit der Deutschen für Dieselfahrverbote

Viele Städte stehen wegen zu hoher Stickoxidwerte enorm unter Druck. Umweltverbände und betroffene Anwohner klagen gegen die seit Jahren überschrittenen Grenzwerte. Inzwischen drohen in mehreren deutschen Städten gerichtlich verhängte Dieselfahrverbote. Paris, Madrid und Athen wollen ab dem Jahr 2025 Dieselautos dauerhaft aus der Stadt halten. Diesel-Pkw sind der Hauptverursacher von Stickoxiden, die das Risiko für Asthma und Herz-Kreislauferkrankungen steigern. Pro Jahr sterben alleine in Deutschland mehr als 10.000 Menschen vorzeitig an Stickstoffdioxid, so die Europäische Umweltagentur (http://bit.ly/2w6IUVO, S.60). Verkehrsminister Dobrindt blockiert die bundesweite Einführung einer blauen Plakette, mit der Städte ihre Bewohner vor schmutzigen Dieselautos schützen könnten, bietet aber auch keine alternative Lösung.


Die Mehrheit der Deutschen unterstützt Fahrverbote für Diesel-Pkw. 57 Prozent der Befragten in einer repräsentativen Emnid-Umfrage im Auftrag von Greenpeace sind dafür, schmutzige Diesel aus belasteten Stadtteilen zu halten. (http://gpurl.de/creQx)

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