1. Dezember 2016

Kein Gift im Wohnzimmer: FSC-zertifizierte Weihnachtsbäume als ökologische Alternative



Freiburg i. Br. (ots) - Satte, weiche grüne Nadeln, einen dichte Zweige und rund 1,7 Meter groß: so stellen wir uns den perfekten Weihnachtsbaum für unser Wohnzimmer vor. Damit Verbraucher Weihnachtsbäume aus ökologisch verantwortungsvoll bewirtschafteten Waldkulturen erkennen können, gibt es jetzt FSC-zertifizierte Weihnachtsbäume.

Oh, Tannenbaum! Christbäume gehören für uns fest zur Weihnachtszeit dazu. In den nächsten Wochen wird allerorten wieder der beliebte Schmuckbaum für das heimische Wohnzimmer verkauft. Doch in den seltensten Fällen kommen die Bäume aus dem Wald: 80 Prozent der Weihnachtsbäume stammen aus großen landwirtschaftlichen Plantagen im In- und Ausland. Für den perfekten, schnell gewachsenen sattgrünen Weihnachtsbaum werden dort bis zur Ernte erhebliche Mengen chemischer Pestizide, Herbizide und mineralischer Düngemittel eingesetzt. Diese belasten nicht nur Trinkwasser, Tier- und Pflanzenwelt, sondern bilden auch Rückstände in den Bäumen, die dann mit ins festlich geschmückte Wohnzimmer einziehen. 2014 stellte die Umweltschutzorganisation BUND bei einer Stichprobe fest, dass über 50 Prozent der Weihnachtsbäume Rückstände von Düngemitteln und Pestiziden wie Glyphosat enthalten, dessen künftige EU-weite Zulassung derzeit noch umstritten ist.

FSC: Waldbewirtschaftung ohne Gift

FSC steht in Deutschland für eine Waldbewirtschaftung, die ohne Pestizide und ohne mineralischen Dünger auskommt. Dieser Anspruch gilt auch für Weihnachtsbaumkulturen. FSC-Forstbetriebe, die die Bewirtschaftung ihrer Kulturen von unabhängigen Kontrolleuren auf die Einhaltung entsprechender Regeln überprüfen lassen, können jetzt ihre Bäume mit den FSC-Siegel kennzeichnen.

Ein neuer FSC-Standard schafft jetzt mehr Klarheit

Auf Initiative der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken forcierten die Landesforsten Rheinland-Pfalz die Entwicklung dieses Standards für Weihnachtsbaumkulturen im Wald.

Die Vorgaben des "Weihnachtsbaum-Standards" sind vielfältig. Neben dem Verzicht auf Dünger und Gift gilt es, weitere ökologische und soziale Kriterien zu beachten, um Weihnachtsbäume mit dem bekannten FSC-Siegel auszeichnen zu können. Wichtig ist zudem, dass keine intakte Waldfläche für die Baumkulturen umgewandelt wurde. Nadelproben, die der Kontrolleur stichprobenartig entnimmt, stellen sicher, dass die Baumflächen auch schon in den Jahren vor der Zertifizierung ökologisch bewirtschaftet wurden. Der Verbraucher kann sich beim FSC-Christbaum also sicher sein, einen schadstofffreien und umweltschonend gewachsenen Baum zum Fest im Wohnzimmer zu haben.

Rheinland-Pfalz macht den Anfang

Erster Forstbetrieb, bei dem der neue Standard nun zur Anwendung kommt, sind die Landesforsten Rheinland-Pfalz. Ab dem 5. Dezember 2016 können in den Forstämtern Kaiserslautern, Trier und Soonwald die ersten FSC-zertifizierten Weihnachtsbäume erworben werden. Künftig haben auch andere Forstbetriebe in Deutschland die Möglichkeit, ihre Weihnachtsbaumflächen nach dem neuen Standard zertifizieren zu lassen.

FSC-Weihnachtsbaum vor dem Bundesrat

Der Weihnachtsbaum vor dem Bundesrat stammt aus dem FSC-zertifizierten Staatswald von Rheinland-Pfalz. Vor der Länderkammer steht die Öko-Küstentanne stellvertretend für die viel kleineren Weihnachtsbäume, die in diesem Jahr erstmalig als Öko-Bäume mit FSC-Zertifikat in deutschen Wohnzimmern erstrahlen werden. Gewachsen ohne mineralischen Dünger und Pestizide, sind die FSC-zertifizierten Weihnachtsbäume optisch von den hochgezüchteten Artgenossen nicht zu unterscheiden.

Über FSC:

Der Forest Stewardship Council® (FSC®) ist eine internationale, gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, mit Hilfe eines Siegels ökologisch und sozial verantwortliche Waldbewirtschaftung global auf Produkten sichtbar zu machen. Weltweit sind über 195 Millionen Hektar Wald FSC-zertifiziert, in Deutschland sind es rund 1,2 Million Hektar Wald (Stand: November 2016).

In deutschen Wäldern steht der FSC u.a. für eine Waldwirtschaft, die den Wald nicht übernutzt, die ökologische Vielfalt fördert und ohne Kahlschläge, Gentechnik und Pestizide auskommt. FSC setzt sich hier für die Mehrung natürlicher Mischwälder, für den Schutz seltener Arten und Ökosysteme sowie für faire Entlohnung und mehr Bürgerbeteiligung ein. Als einziges Waldzertifizierungssystem wird FSC von Umwelt - und Sozialverbänden wie z.B. WWF, Greenpeace, NABU, BUND und IG BAU, IG Metall unterstützt. Die Zertifikatsvergabe erfolgt durch unabhängige Dritte und wird jährlich überprüft.

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