Zum morgigen internationalen Anti-Pestizid-Tag „Global No Pesticides Use Day“ erklären Harald Ebner, Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik, und Uwe Kekeritz, Sprecher für Entwicklungspolitik:
In
Deutschland, Europa und weltweit nimmt der Verbrauch von Pestiziden
immer weiter zu. Dabei führt eine Landwirtschaft, die voll auf Pestizide
setzt in die Sackgasse. Wir zerstören so nach und nach unsere
Lebensgrundlagen. In der Öffentlichkeit entwickelt sich immerhin ein
Bewusstsein dafür, dass es so nicht weitergehen kann. Die breite Debatte
um Glyphosat, das weltweite Pestizid Nummer eins, hat erreicht, dass
dieses Ackergift in der EU zunächst nur eine Galgenfrist von eineinhalb
Jahren bekommen hat und weiter geprüft wird.
Derweil
verkaufen die Agrarchemiekonzerne wie Monsanto und Bayer ihre
Ackergifte - die sie in Europa aufgrund von Verboten und Einschränkungen
nicht mehr loswerden - einfach in andere Weltregionen. Und das häufig
ohne die bei uns vorgeschriebenen Gefahrenhinweise. Dennoch fördert die
Bundesregierung, zum Beispiel in Indien, Bayer als Partner in
entwicklungspolitischen Projekten. Obwohl dabei ausdrücklich keine
Produktwerbung stattfinden soll, führen Bayer-Mitarbeiter vor Ort
Schulungen durch.
Die
Bundesregierung muss sich endlich national wie international um eine
Pestizidreduktionsstrategie kümmern, die diesen Namen verdient. Schmidts
Nationaler Aktionsplan Pflanzenschutz zeigt keinerlei Wirkung: der
Pestizideinsatz nimmt immer weiter zu statt ab. Wir müssen aber dringend
raus aus der globalen Giftspirale. Dass es sehr gut auch ohne Gift
geht, beweist die Öko-Landwirtschaft schon seit langem. Sie ist das
Leitbild für die Welternährung von morgen, nicht industrielle
Landwirtschaft auf Basis von Pestiziden und Gentechnik.
Hintergrund
Fast
1.500 Pestizide sind in Deutschland zugelassen. Glyphosat ist das
meistverwendete. Es erhielt eine befristete Zulassungsverlängerung bis
maximal Ende 2017. Bis Mitte 2017 wird Glyphosat von der Europäischen
Chemikalienagentur ECHA neu bewertet, danach wird es erneut um die Frage
seiner Neuzulassung gehen. Der Verbrauch von sogenannten
Neonikotinoiden, die für das Bienensterben verantwortlich gemacht
werden, ist trotz eines Teilverbots nicht zurückgegangen. Bayer ist
einer der Hauptproduzenten von Neonikotinoiden. Im Rahmen der
Entwicklungszusammenarbeit kooperiert die Bundesregierung mit
verschiedenen Agrarkonzernen. Unter anderem das Oxfam-Hintergrundpapier
„Böcke zu Gärtnern – Wie die aktuelle Kooperation mit Agrarkonzernen
eine nachhaltige Landwirtschaft verhindert“ legt nahe, dass die
Bundesregierung keine Konsequenzen aus früheren Projekten, wie der
German Food Partnership, gezogen hat, sondern weiterhin
landwirtschaftliche Praktiken fördert, die auf den Einsatz von
Pestiziden angewiesen sind.
Pressestelle
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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