27. Juli 2016

Neue Kohlerichtlinie Commerzbank: Schritt in richtige Richtung


• Commerzbank schließt Finanzierung neuer Kohlekraftwerke und -minen aus
• Bank geht damit weiter als KfW und Deutsche Bank
• Finanzierung von Energieversorgern mit hohem Kohleanteil jedoch noch auf Jahre möglich
Sassenberg, 26.7.2016  Die Commerzbank hat vergangenen Freitag eine neue Kohlerichtlinie veröffentlicht. Darin legt sie fest, dass sie keine neuen Kohleminenprojekte und keine neuen Kohlekraftwerke finanziert. Kohleinfrastrukturprojekte und die Modernisierung alter Kohlekraftwerke werden im Einzelnen geprüft und können weiter unterstützt werden. Energieversorger in Deutschland, die mehr als 30 Prozent Strom aus Kohle gewinnen, werden ab 2021 nicht mehr finanziert, für ausländische Energieversorger gilt, ebenfalls ab 2021, eine Grenze von 50 Prozent Stromgewinnung aus Kohle. Unternehmen, die Kohleabbau durch Mountaintop Removal (MTR) also dem Absprengen von Berggipfeln betreiben, können ab sofort kein Geld mehr von der Commerzbank bekommen.

„Mit dieser Richtlinie zieht die Commerzbank der internationalen Konkurrenz nach und überholt andere deutsche Banken“, erklärt Heffa Schücking, Geschäftsführerin der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald. So hat die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die Finanzierung von neuen Kohlekraftwerken zwar 2014 eingeschränkt, schließt sie jedoch nach wie vor nicht aus. Die Deutsche Bank hat im Frühjahr 2016 die Finanzierung von Mountaintop-Removal Firmen massiv begrenzt, behält jedoch Unternehmen als Kunden, die wenige Prozent MTR-Kohle gewinnen. „Für die Menschen und die Umwelt vor Ort spielt es keine Rolle, ob das Unternehmen, das den Berg zerstört, insgesamt nur wenig MTR Kohleabbau betreibt. Umso mehr freuen wir uns über den konsequenten Ausschluss der Commerzbank“ sagt Paul Corbit Brown von der Organisation Keeper of the Mountains. Über ihre MTR-Einschränkung hinaus verteidigt die Deutsche Bank Kohle als Energiequelle massiv und ist in der Finanzierung von Kohlebergbau und Kohlekraftwerken international groß im Geschäft.

Als Manko wertet urgewald den Umgang der Commerzbank mit den Energieversorgern. „Gerade hier lässt die neuen Kohlerichtlinie noch sehr zu wünschen übrig. Denn die Frist 2021 ist viel zu spät, sie bedeutet, dass Kohleenergieversorger fünf Jahre lang ihr bisheriges Geschäftsmodell beibehalten können. Mit den Klimazielen von Paris, die Erderwärmung auf maximal 1,5°C zu begrenzen, ist das nicht vereinbar“, urteilt Schücking. „Damit hinkt die Commerzbank internationalen Vorreitern immer noch hinterher. Die französische Bank Natixis etwa schließt bereits jetzt Unternehmenskredite für Firmen aus, die mehr als 50 Prozent ihres Geschäfts im Kohlekraftwerks- oder Kohlebergbau machen“, so Schücking.

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