24. März 2016

ÜBERWÄLTIGENDES VOTUM FÜR ABZUG UND VERBOT VON ATOMWAFFEN


Forsa-Umfrage

Friedensorganisationen erhöhen Druck auf Politik mit neuer Kampagne
„Büchel ist überall - atomwaffenfrei.jetzt“

Eine überwältigende Mehrheit von 85% der Bundesbürger spricht sich
dafür aus, dass die auf deutschem Boden gelagerten Atomwaffen abgezogen
werden. 93% befürworten nach der neuesten Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts Forsa, dass Atomwaffen, ähnlich wie Chemie-
und Biowaffen, völkerrechtlich verboten werden sollen. 88% sprechen sich
dagegen aus, dass die USA die in Deutschland gelagerten Atomwaffen durch
neue und einsatzfähigere Waffen ersetzen, wie es für das Jahr 2020
geplant ist.

„Dies verstehen wir als klaren Auftrag der Bevölkerung an die
Bundesregierung, endlich den Bundestagsbeschluss vom 26. März 2010
umzusetzen. Vor fast genau 6 Jahren hatten die Bundestagsabgeordneten
fraktionsübergreifend den Abzug der Atomwaffen aus Deutschland und den
engagierten Einsatz für eine atomwaffenfreie Welt gefordert", bekräftigt
Inga Blum, Vorstandsmitglied der deutschen Sektion der Internationalen
Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs (IPPNW). Die IPPNW hatte die
Umfrage in Auftrag gegeben, bei der am 17./18. März 2016 etwa 1.000
Bundesbürger befragt wurden.

Die aktuellen Auseinandersetzungen um die atomaren Drohgebärden
Nordkoreas, aber auch die Angst vor einer schmutzigen Bombe in Belgien
nach den furchtbaren gestrigen Terroranschlägen zeigen, wie groß die
atomare Gefahr ist. Alle Atomwaffenstaaten planen eine umfangreiche
Aufrüstung ihrer Arsenale. Die sogenannte Doomsday Clock wurde daher 2015
auf drei Minuten vor zwölf gestellt und dieses Jahr auf dieser Zeit
belassen. Das letzte Mal stand der Zeiger 1984, auf dem Höhepunkt der
atomaren Auseinandersetzung zwischen Ost und West, auf dieser Uhrzeit.
Weltweit existieren weiterhin mehr als 15.000 Atomwaffen. Über 90% dieser
Arsenale besitzen die USA und Russland, die meisten davon mit einer
vielfachen Sprengkraft der Hiroshima-Bombe. Eine solche Bombe kann, über
einer großen Stadt abgeworfen, mehrere Millionen Menschen töten.

1.800 dieser Atomwaffen befinden sich immer noch in höchster Alarmstufe
und innerhalb von Minuten abfeuerbereit. “Nach dem Einsatz einer
Atomwaffe wäre effektive humanitäre Hilfe unmöglich“, meint die
Ärztin Inga Blum. Krankenhäuser, Verkehrs- und Kommunikationssysteme
sowie Stromversorgung wären zum Großteil nicht mehr vorhanden und
humanitäre Hilfe nicht möglich. „Die Mehrheit der internationalen
Staatengemeinschaft fordert deshalb aus humanitären Gründen die Ächtung
von Atomwaffen und einen Verbotsvertrag,“ so Sascha Hach,
Vorstandsmitglied von ICAN (International Campaign to Abolish Nuclear
weapons) Deutschland. Er ergänzt: „Derzeit streben 127 Staaten ein
Verbot von Atomwaffen an. Die Bundesregierung ist nicht dabei und hat bei
der letzten Generalversammlung der Vereinten Nationen Ende 2015 gegen ein
solches Verbot gestimmt.“

Vor diesem Hintergrund startet die neue Kampagne „Büchel ist überall
– atomwaffenfrei.jetzt“ am kommenden Samstag, 26. März 2016, mit
einer Fotoaktion am Atomwaffenlager Büchel sowie dem dortigen Ostermarsch
zwei Tage später. „Bis zum Nagasaki-Gedenktag am 9. August werden
Gruppen und Einzelpersonen in Büchel Mahnwachen und andere gewaltfreie
Aktionen durchführen - zwanzig Kalenderwochen stellvertretend für die 20
dort stationierten Atombomben“, so Roland Blach, Kampagnenkoordinator
und Landesgeschäftsführer DFG-VK Baden-Württemberg.

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