Zum internationalen Anti-Pestizid-Tag/ „Day of no Pesticides“ erklärt Harald Ebner, Sprecher für Gentechnik-
und Bioökonomiepolitik:
Aus den katastrophalen
Chemieunfällen durch Pestizidproduktion, an die dieser Tag erinnert, hat
die Welt viel zu wenig gelernt. In Deutschland, aber auch international steigt
der Verbrauch von Pestiziden und anderen Agrarchemie-Produkten. Dabei ist die
pestizidbasierte Agrarproduktion eine Sackgasse und das exakte Gegenteil von
Nachhaltigkeit. Wir zerstören damit nach und nach unsere Lebensgrundlagen.
Minister Schmidt muss endlich ein echtes Pestizid-Ausstiegsprogramm auf den Weg
bringen. Dass es sehr gut auch ohne Gift geht, beweisen die Öko-Bauern seit
Jahrzehnten.
In Europa wird seit der
Krebswarnung der WHO-Experten immerhin verstärkt über das Allround-Pflanzengift
Glyphosat diskutiert. Wenn man sich ansieht, was der
Stoff in den Sojagebieten Südamerikas anrichtet, müsste er schon längst
verboten sein. Dort gibt es eine deutliche Zunahme von Krebs, Nierenversagen,
Fehlgeburten und Missbildungen. Unionspolitiker behaupten deshalb, dass es bei
uns doch gar nicht so schlimm sei und wir deshalb nichts unternehmen müssten.
Das ist unfassbar zynisch. Es darf keine EU-Neuzulassung für Glyphosat geben, das sagen jetzt auch fast hundert
unabhängige Wissenschaftler aus aller Welt.
Der Fall Glyphosat macht klar, dass die Pestizid-Zulassungsverfahren
dringend reformiert werden müssen: Ackergifte müssen gründlich, unabhängig und
transparent geprüft werden, solange ein Teil der Agrarproduktion noch auf sie
angewiesen ist. Dabei ist Glyphosat nur ein Beispiel
von vielen. Fast 1.500 Pestizide sind in Deutschland zugelassen. Der Verbrauch
von sogenannten Neonikotinoiden, die für das
Bienensterben verantwortlich gemacht werden, hat trotz eines Teilverbots
zugenommen. In Deutschland gibt es immer wieder größere und kleinere Unfälle
mit Agrarchemikalien. Wir brauchen dringend eine Pestizidreduktionsstrategie.
Bündnis 90/Die Grünen Bundestag
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