VIER PFOTEN fordert Importverbot für Löwen-Jagdtrophäen und Ende der Gatterjagd
Hamburg, 27. Oktober 2015 – Eine aktuelle Studie der Forschergruppe um den Biologen Hans Bauer an der Universität Oxford bestätigt, wovor die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN seit Jahren warnt: einen drastischen Rückgang der Löwenpopulation in Afrika. Besonders in Südafrika kommt durch das sogenannte Canned Hunting eine weitere Bedrohung hinzu. Dabei handelt es sich um eine Form der Gatter- und Trophäenjagd. Opfer dieser grausamen Jagdpraxis sind meist Löwen, die in ein Gehege eingesperrt und dort von Hobbyjägern erschossen werden. Ein Jagdschein ist meist nicht erforderlich.
Erst kürzlich hatte die Regierung auf Anfrage der Grünen Bundestagsfraktion bestätigt, dass sie keine weiteren Schritte unternehmen werde, die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Deutschland einzudämmen. VIER PFOTEN fordert ein Verbot von Canned Hunting in Südafrika. Gleichzeitig erneuern die Tierschützer ihre Forderung an die Bundesregierung, ein Importverbot für Jagdtrophäen zu verhängen.
Ioana Dungler, Leiterin des Bereichs Wildtiere bei VIER PFOTEN:
„Die Befürworter von Canned Hunting behaupten, diese grausame Jagdpraxis diene dem Artenschutz. Das Gegenteil ist der Fall. Das zunehmende Angebot von Trophäenjagden verstärkt den Druck auf wildlebende Löwenpopulationen. Für die Zucht werden immer wieder Tiere aus der freien Wildbahn gefangen."
Der mit der südafrikanischen Löwenindustrie verbundene legale Handel mit Knochen von Zuchtlöwen ist eine zuzsätzliche Bedrohung der Art, denn er heizt die Nachfrage für die Verwendung in der traditionellen chinesischen Medizin weiter an und erhöht somit den Druck auf die wildlebenden Löwenpopulationen.
Dungler:
„Unseren Recherchen zufolge werden immer mehr Löwen aus Nationalparks oder anderen geschützten Gebieten gelockt, um zur Jagd freigegeben zu werden."
Teilweise werden diese Löwen in Zuchtfarmen gebracht. Derzeit gibt es in Südafrika ca. 6.000 Löwen auf etwa 250 Zuchtfarmen. Viele der dort geborenen Jungtiere müssen als Touristenattraktion herhalten. Man kann sie streicheln, Fotos machen und mit ihnen spazieren gehen. Ahnungslose Touristen besuchen diese Farmen und bezahlen Geld, um kleine Löwenjunge anzuschauen oder anzufassen. Dass sie damit eine grausame Industrie unterstützen, die selbst von vielen Jagdverbänden als unethisch abgelehnt wird, ist den wenigsten bewusst.
Eine Frage des Geldes
Canned Hunting ist ein Hobby für eine wohlhabende Minderheit aus reichen Industrienationen. Je größer der Geldbeutel, desto größer die Trophäe. Ein männlicher Löwe mit prächtiger Mähne kostet etwa 25.000 Euro, Tiere mit besonders dunkler, dichter Mähne bis zu 45.000 Euro. Weibchen sind schon für 5.000 Euro oder weniger zu haben. Auf manchen Farmen werden sogar Löwenjunge zum Abschuss angeboten!
Im Internet, auf Jagdmessen oder in spezialisierten Reisebüros werden komplette Jagdpakete beworben, die die „Unterstützung“ durch einen professionellen Jäger sowie Kost und Logis beinhalten.
VIER PFOTEN Kampagne #VIERPFOTENgowild
Im Rahmen der aktuellen Kampagne #VIERPFOTENgowild fordert die Tierschutzorganisation
- Ein Verbot des Canned Hunting in Südafrika
- Verbot der kommerziellen Löwenzuchtfarmen sowie unethischer Praktiken wie Handaufzucht von Jungtieren, Streichelangebote und Spaziergänge mit Löwen
- Verbot des Exports von Löwenknochen zur Verwendung für TCM-Heilmittel
- Verbot des Tötens von Löwen für den Handel mit Löwenknochen
- Außerhalb Südafrikas Importverbote für Jagdtrophäen von Wildtieren und Aufnahme des Löwen in den Anhang 1 von CITES
- Ein klares Bekenntnis gegen Canned Hunting von: Natur- und Artenschutzverbänden, Reiseanbietern, der Touristikbranche, Fluglinien und nicht zuletzt auch von Jagdverbänden
VIER PFOTEN Petition gegen Canned Hunting: www.cannedhunting.com
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