(BUP) Zum Weltwassertag fordern Vertreter von NGOs, Initiativen und der
öffentlichen Wasserwirtschaft ein Verbot der Kommerzialisierung von
Wasser sowie den sicheren Ausschluss von Wasser aus den
TTIP-Verhandlungen.
Das Motto des diesjährigen Weltwassertages
lautet „Wasser und nachhaltige Entwicklung“. Da vieles darauf hindeutet,
dass die weltweiten Interessenkonflikte in Verbindung mit Wasser in der
Welt nicht ab-, sondern zunehmen, ist Wasser einer von zahlreichen
Aspekten der „UN-Post-2015-Agenda für nachhaltige Entwicklung“.
Bemühungen zur Schaffung und zur Umsetzung eines Ziels einer
nachhaltigen Wassernutzung, eines Menschenrechts auf Wasser und
Möglichkeiten gegen Kommerzialisierung von Wasser werden jedoch von
Freihandelsabkommen wie TTIP verhindert. Weltweit muss gelten: Wasser
ist keine Ware, sondern ein Menschenrecht!
„Trink- und
Abwasserversorgung dürfen nicht unter die fortschreitenden
Liberalisierung, Privatisierung und Deregulierung fallen. Mechanismen
wie die Regulatorische Kooperation, die diese Prozesse festschreibt,
lehnen wir daher strikt ab. Wasser ist ein Gemeingut und muss unter
demokratisch legitimierter Kontrolle bleiben. Daher muss es explizit von
den Verhandlungen der derzeitigen Freihandelsabkommen TTIP, CETA und Co
sicher ausgeschlossen werden“, sagt Nelly Grotefendt, Koordinatorin des
Anti-TTIP-Netzwerks TTIP unfairHandelbar.
Auch in den
Verhandlungen zur Post-2015-Agenda nimmt Wasser mit einem eigenen Ziel
einen großen Stellenwert ein. „Bei der Post-2015-Agenda muss darauf
geachtet werden, dass einerseits ein eigenständiges Ziel zu Wasser und
sanitärer Grundversorgung erhalten bleibt, andererseits kein Einfallstor
für Gewinnmaximierungsinteressen privater Investoren geschaffen wird“,
erklärt Christa Hecht, Geschäftsführerin der Allianz der öffentlichen
Wasserwirtschaft e.V. (AöW). „Bei der Bewältigung der zukünftigen
Herausforderungen kommt der öffentlich organisierten Wasserwirtschaft
eine wichtige Rolle zu, denn sie ist am Gemeinwohl orientiert. Die
öffentlichen Strukturen in der Wasserwirtschaft sollten deutlicher als
bisher auch weltweit unterstützt werden“, hebt sie hervor.
Michael
Bender, Leiter der GRÜNE LIGA Bundeskontaktstelle Wasser, fügt dem
hinzu: „Wir unterstützen den bisherigen Wasserziel-Vorschlag in der
Post-2015-Agenda als einen wichtigen Schritt, zentrale Aspekte des
Umwelt- und Ressourcenschutzes in der Post-2015-Agenda zu verankern. Des
Weiteren setzen wir uns dafür ein, die dahingehende Verantwortung der
EU auch im Zuge der erfolgreichen europäischen Bürgerinitiative für ein
Menschenrecht Wasser einzufordern.“ Dem stimmt auch Jürgen Maier,
Geschäftsführer des Forum Umwelt und Entwicklung, zu: „Ohne den Zugang
zu und das Recht auf sauberes Wasser und gesunde Wasserökosysteme kann
es weltweit keine Armutsreduktion geben. Wasser muss als öffentliches
Gut anerkannt und seine Kommerzialisierung verboten werden.“
„Wasser
und nachhaltige Entwicklung“ kann somit nur verwirklicht werden, wenn
der weltweite Trend zur Privatisierung von Wasser gestoppt wird.
Wolfgang Rebel, Sprecher des Berliner Wassertisches, erklärt:
„Unternehmen der Daseinsvorsorge, zu denen die Wasserversorgung gehört,
müssen nachhaltig geführt werden. Ihr größter Feind ist das kurzfristige
Profitdenken kommerzieller Unternehmen. Alle Formen der Privatisierung
müssen effektiv verhindert werden. Es bedarf einer demokratischen
Verwaltung für die Gewährleistung des Grundrechts auf Wasser“.
Gesunde
Flussökosysteme und die sozialverträgliche Nutzung natürlicher
Wasserressourcen werden auch durch einen neuen Staudammboom bedroht.
Weltweit sind mehr als 3000 neue Staudammprojekte geplant –
hauptsächlich in den Ländern des globalen Südens. An vielen Projekten
sind Unternehmen und Finanzinstitute aus Deutschland und anderen
Industrienationen beteiligt. „Große Wasserkraftprojekte auf dem Balkan,
am Amazonas oder dem Mekong werden von Regierungen und Unternehmen nach
wie vor als ‚grüne und nachhaltige‘ Energiequellen dargestellt. In der
Realität führen sie zu Umweltzerstörung und gefährden die
Lebensgrundlagen zehntausender Menschen. Wirklich nachhaltige
Wasserkraftprojekte müssen internationale Menschenrechts- und
Umweltstandards einhalten und zuerst der lokalen Bevölkerung zu Gute
kommen“, sagt David Vollrath von der Initiative GegenStrömung.
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