(BUP) Der Erhalt und die Regeneration von Mooren sowie die
klimaverträgliche Bewirtschaftung kultivierter Moorböden zählen zu den
wichtigen klimapolitischen Zielen Niedersachsens.
Landwirtschaftsminister Christian Meyer will deshalb den Einsatz von
Torf im Gartenbau durch die Entwicklung von Torfersatzstoffen wesentlich
reduzieren. Am (heutigen) Mittwoch hat der Minister das Forum
„Nachhaltiger Torfersatz aus nachwachsenden Rohstoffen für den
Gartenbau" in Hannover-Ahlem eröffnet. „Damit schaffen wir eine wichtige
Plattform für den wissenschaftlichen und methodischen Austausch über
Torfersatzstoffe und wollen den technologischen Fortschritt
vorantreiben", sagte Minister Meyer und dankte den rund 70 Experten aus
Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung dafür, dass sie beim Forum
mitwirken wollen. „Unser Ziel ist es, den Torfeinsatz um 25 Prozent in
den kommenden Jahren zu verringern und somit maßgeblich zur Reduzierung
von Treibhausgasen beizutragen", so Meyer.
Rund 80 Prozent der
deutschen Produktion von Torf stammen aus Niedersachsen, wo sich zwei
Drittel aller Hochmoore Deutschlands befinden. In Moorböden sind immense
Kohlenstoffvorräte gespeichert, die dem fünf- bis zehnfachen der
meisten Mineralböden entsprechen. Laut der Klimaschutzstrategie der
Landesregierung resultieren 12 Prozent aller Treibhausgasemissionen in
Niedersachsen aus Torfabbau oder intensiver landwirtschaftlicher Nutzung
von Moorflächen. „Daraus ergibt sich für uns eine besondere
Verpflichtung, die noch vorhandenen Hochmoore als Kohlenstoffspeicher
und Lebensraum bedrohter Pflanzen- und Tierarten zu erhalten und
dauerhaft zu sichern", so Minister Meyer. „Wir arbeiten deshalb mit
Hochdruck an Torfersatzstoffen, sowohl für den gewerblichen Gartenbau
als auch den privaten Nutzer."
Nach aktuellen Schätzungen werden
in Deutschland etwa 8,5 Millionen Kubikmeter Torf pro Jahr zur
Herstellung von Blumenerde und Kultursubstraten für den Gartenbau
verwendet. Niedersachsen ist sowohl Standort international führender
Unternehmen der Erdenindustrie als auch von vielen kleineren und großen
Gartenbaubetrieben. Durch den fachübergreifenden Wissenstransfer
innerhalb des Torfersatzforums mit Teilnehmern aus dem Gartenbau, der
Land- und Forstwirtschaft, der Wissenschaft, der Wirtschaft sowie
Vertretern von Verbänden und Behörden erhofft sich
Landwirtschaftsminister Christian Meyer einen deutlichen Fortschritt in
der Entwicklung von Alternativen zum Torfnutzung und der Förderung von
Ersatzstoffen im Gartenbau. „Vor allem im Produktionsgartenbaus, etwa im
Gemüseanbau oder in der Jungpflanzenproduktion, ist der Ersatz von Torf
durch alternative Rohstoffe eine komplexe Herausforderung, der wir uns
jetzt noch mehr stellen werden", so Minister Meyer.
Das Land
Niedersachsen fördert die Entwicklung von Torfersatzstoffen bereits in
mehreren Modellvorhaben. Dabei werden unter anderem Substratmischungen
auf der Basis nachwachsender Rohstoffe wie Miscanthus, Holz oder Kompost
getestet. Das offene Torfersatzforum wird voraussichtlich zweimal
jährlich tagen. Professor Dr. Bernhard Beßler, Leiter der Lehr- und
Versuchsanstalt für Gartenbau in Hannover-Ahlem, wird als Sprecher das
Forum moderieren. In mehreren Arbeitsgruppen sollen wissenschaftliche
Erkenntnisse über die Entwicklung von Ersatzsubstraten gesammelt, die
Eignung der Ersatzstoffe sowohl im erwerbsmäßigen als auch im privaten
Gartenbau erörtert und auch mögliche Vermarktungsstrategien entworfen
werden. Die Geschäftsführung liegt beim Niedersächsischen
Landwirtschaftsministerium.
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