Seit
den ersten Pegida-Demonstrationen im vergangenen Herbst haben
rassistisch motivierte Angriffe weiter zugenommen. Betroffen sind vor
allem Flüchtlinge und Asylsuchende sowie deren Unterkünfte. Pegida und
Co. tragen mit ihren Forderungen zu einem zunehmend rassistischen und
unsolidarischen Klima bei. Das fördert auch rassistisch motivierte
Gewalttaten und darf nicht unwidersprochen bleiben.
Besorgniserregend
ist auch, dass rassistische Vorurteile nicht nur aus dem rechtsextremen
Spektrum kommen, sondern auch aus der Mitte der Gesellschaft. Rund 45
Prozent stimmen abwertenden Aussagen gegen Asylsuchende zu, wie eine
Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung belegt. Unsere demokratischen Werte,
die auf Menschenwürde, Gleichheit, Solidarität und Pluralismus
basieren, sind somit gefährdet.
Nicht
nur Flüchtlinge und Asylsuchende müssen besser geschützt werden,
sondern auch jene, die sich für Menschenrechte engagieren. Die Drohungen
gegen die Bundestagsabgeordnete Petra Pau und den ehemaligen
Bürgermeister von Tröglitz sind inakzeptabel. Bedroht werden nicht nur
PolitikerInnen, sondern auch BürgerInnen ohne öffentliche Ämter,
zivilgesellschaftliche Initiativen und JournalistInnen, die sich für von
Rassismus Betroffene einsetzen. Wir dürfen nicht zulassen, dass die
Angst vor Übergriffen das couragierte Engagement für unsere Demokratie
behindert.
Wir
fordern die Bundesregierung auf, wirksame Maßnahmen zum Schutz aller
Betroffenen zu treffen. Die gesetzlichen Möglichkeiten müssen dabei
konsequenter als bisher ausgeschöpft werden. Die Bundesregierung muss
einen strukturierten Dialog zwischen staatlichen Behörden und
zivilgesellschaftlichen Initiativen zur Bekämpfung von Rassismus und
Gewalt voranbringen. Es braucht zudem eine eindeutige und offensive
Distanzierung von rechtspopulistischen Diskursen, auch innerhalb der
Politik.
Wir
setzen uns entschieden gegen eine Politik der Verharmlosung und des
Verschweigens von Rassismus und für eine stärkere Anerkennung der Opfer
von Rassismus, rassistischer Diskriminierung und Gewalt ein. Wir stehen
auf der Seite derjenigen, die für eine offene, pluralistische
Gesellschaft kämpfen und fordern eine Erhöhung der Mittel im
Bundesprogramm „Demokratie leben“ um 10 Millionen auf mindestens 50
Millionen Euro.
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