„Die schwarze Liste der Steueroasen
entpuppt sich als diplomatisches Desaster. Die Streichung weiterer
Länder aufgrund unverbindlicher Zusagen ist nur noch peinlich. Die
Zahlen der EU-Kommission belegen erneut das Ausmaß der
Steuerhinterziehung und -vermeidung, aber Steueroasen in- und außerhalb
der EU haben nichts zu befürchten“, kommentiert Fabio De Masi,
stellvertretender Vorsitzender sowie Steuer- und Finanzexperte der
Fraktion DIE LINKE, die bevorstehende Streichung von Bahrain, den
Marshallinseln und St. Lucia von der schwarzen Steueroasen-Liste sowie
die heutige Vorstellung einer Studie der EU-Kommission zu über
EU-Steueroasen abgewickelten Lizenzzahlungen. De Masi weiter:
„Die Kriterien der Liste wurden so geschliffen, dass sowohl die USA,
die den weltweiten Informationsaustausch blockieren, als auch die
britischen Überseegebiete nichts mehr zu befürchten hatten. Bald wird
die Liste leer sein.
EU-Steueroasen wie die Niederlande, Malta, Luxemburg und Irland waren
von der Liste ohnehin aus Prinzip ausgenommen, obwohl sie zu den
schädlichsten ihrer Art auf der Welt zählen. Das belegen die heute von
der Kommission vorgelegten Zahlen auf eindrückliche Weise, nach denen
z.B. durch Irland Lizenzzahlungen multinationaler Konzerne – die meist
der Gewinnverschiebung dienen – in Höhe von 23 Prozent der
Wirtschaftsleistung fließen. Um ihr Geschäftsmodell abzusichern,
blockieren die gleichen Staaten nachweisbar seit sieben Jahren eine
Reform der Zins- und Lizenzrichtlinie, die aktuell Steuervermeidung
absichert anstatt Doppelbesteuerung zu verhindern.
Echte Sanktionen gegen Länder auf der Liste sind ohnehin nicht
vorgesehen. Die Bundesregierung muss endlich auf nationaler Ebene bzw.
gemeinsam mit EU-Mitgliedstaaten wie Frankreich Quellensteuern auf
Finanzflüsse in Steueroasen erheben - auch innerhalb der EU.“
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