Zur neuen Benbrook-Studie über den weltweit
extrem gestiegenen Glyphosateinsatz erklärt Harald Ebner, Sprecher für Bioökonomie-
und Gentechnikpolitik:
Die Zahlen sind
erschreckend: Glyphosat hat es schon jetzt zum
„meistverwendeten Unkrautkiller der Geschichte“ gebracht. Dabei ist das
Allround-Pflanzengift umstritten wie nie zuvor. Ohne weitere gründliche und
unabhängige Forschung darf Glyphosat nicht neu zugelassen
werden. Dass es nicht gesund und nicht gut für Umwelt und Biologische Vielfalt
sein kann, immer größere und noch größere Giftmengen auf die Äcker zu sprühen,
ist ohnehin offensichtlich.
Die
Landwirtschaft muss schleunigst raus aus der Giftspirale von Gentechnik und Glyphosat – um Schaden von Mensch und Umwelt abzuwenden.
Ein wesentlicher Grund für steigende Giftmengen sind zunehmende Resistenzen bei
Beikräutern (sogenannte „Super weeds“),
die als Folge der häufigen Glyphosat-Behandlung bei Gentech-Pflanzen mit Herbizidtoleranz
drastisch zugenommen haben. Es ist gut, dass Deutschland und der größte Teil
der EU den falschen Versprechungen der Agrogentechniklobby nicht gefolgt sind
und diese fatale Sackgasse vermieden haben. Doch selbst ohne Gentech-Pflanzen ist der Glyphosatverbrauch
in Deutschland mit rund fünf Millionen Litern reinem Wirkstoff pro Jahr
erheblich und droht europaweit weiter zu steigen
Agrarminister
Schmidt muss jetzt die guten Vorschläge seiner eigenen Experten vom
Julius-Kühn-Institut (JKI) und die vom Umweltbundesamt (UBA) umsetzen. Das JKI
hat gerade erst aufgezeigt, dass es in den
allermeisten Fällen sehr gut auch ohne Glyphosat geht
– meist sogar ohne höhere Kosten. Christian Schmidt muss endlich auch den
bisher weitgehend wirkungslosen „Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen
Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“ (NAP) zu einem echten
Pestizidreduktionsprogramm machen. Nichtchemische Alternativen müssen viel
stärker gefördert und erprobt werden.
Hintergrund
Nach der neuen
Studie des Agrarökonomen Charles M. Benbrook ist die
globale Glyphosat-Anwendungsmenge in den letzten 20
Jahren um das 15-fache gestiegen. Zwei Drittel der seit 1974 in den USA
ausgebrachten Gesamtmenge ist allein in den letzten zehn Jahren angefallen. Vgl. Charles M. Benbrook: Trends in glyphosate
herbicide use in the United States and globally. http://www.enveurope.com/content/pdf/s12302-016-0070-0.pdf
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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