Nach Angaben des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) hat die RWE Power AG jetzt bei der Bezirksregierung
Arnsberg die Zwangsenteignung des BUND-Grundstücks im Bereich des
Braunkohlentagebaus Hambach beantragt. RWE begründet die Maßnahme
damit, dass die bergbauliche Inanspruchnahme des Grundstücks für die
ordnungsgemäße Führung des Tagebaus notwendig sei. Der BUND hält die
Grundabtretung dagegen für unzulässig, da die Gewinnung und Nutzung
der Braunkohle wegen der schwerwiegenden Umwelt- und Klimafolgen nicht
dem Wohle der Allgemeinheit diene.
„RWE will
seine Politik des Raubbaus an unseren natürliche Lebensgrundlagen
unverändert fortführen“, sagte der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht.
„Dagegen werden wir uns auch in Zukunft zur Wehr setzen.“ Der BUND
erinnerte daran, dass das Bundesverfassungsgericht bereits die von der
Bezirksregierung Arnsberg verfügte Zwangsenteignung der BUND-Obstwiese
im Tagebau Garzweiler für verfassungswidrig erklärt hatte. Derzeit klagt
der BUND gegen die Zulassung des 3. Rahmenbetriebsplanes zur
Fortführung des Tagebaus Hambach.
Jetzt geht es
um ein ackerbaulich genutztes BUND- Grundstück bei Kerpen-Manheim.
Dieses hatte der BUND im April 1997 gekauft. Nach den Plänen der RWE
Power AG soll die Fläche im Jahr 2020 vom Tagebau Hambach erreicht
werden. Der Antrag wird ausführlich begründet: 34 Aktenordner stark ist
das Schreiben. RWE Power beruft sich dabei auch auf die derzeit im
Entwurf vorliegende neue Leitentscheidung der Landesregierung zur
Braunkohlenpolitik. Trotz einer geplanten Verkleinerung des Tagebaus
Garzweiler will Rot-Grün damit die Braunkohlennutzung im Tagebau
Hambach bis 2045 unverändert fortschreiben.
„Indem die
Landesregierung die Braunkohle künstlich am Leben hält, macht sie sich
zum Komplizen von RWE“, kritisierte der BUND-Energieexperte Dirk
Jansen. „Mit der neuen Leitentscheidung soll deren Förderung bis 2045
festgeschrieben werden. Und auch die beim Bund durchgesetzte
Subventionierung von fünf RWE-Uralt-Kraftwerken ist purer
Protektionismus.“ Anstatt weitere Landschaftszerstörungen zuzulassen,
müsse die Politik endlich den Strukturwandel der Bergbauregion
vorantreiben.
Im Jahr 2014
wurden im Braunkohlentagebau Hambach rund 41 Millionen Tonnen
Braunkohle gefördert. Das entspricht 44 Prozent der Gesamtfördermenge
im Rheinland. Der Großteil davon dient der Stromerzeugung in den
RWE-eigenen Kraftwerken. Für den Tagebau soll der Großteil des einst
etwa 5.000 Hektar großen Hambacher Waldes gerodet werden. Derzeit läuft
die Umsiedlung von etwa 2.100 Menschen in den Ortschaften Manheim und
Morschenich, die in den Jahren 2022 bzw. 2024 abgebaggert werden
sollen.
Mehr Infos: www.bund-nrw.de/hambach

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