Abgabe in Höhe von 20 Cent auf Getränkedosen und Einwegflaschen adäquate Antwort auf den Mehrweg-Ausstieg von Coca-Cola
Berlin, 3.3.2015:
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) stützt die Präsidentin des
Umweltbundesamtes Maria
Krautzberger, die am Wochenende eine Lenkungsabgabe in Höhe von 20 Cent
auf Einweg-Getränkeverpackungen ins Gespräch gebracht hat. Für den
Umwelt- und Verbraucherschutzverband ist es völlig überraschend, dass
die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks dem
Umweltbundesamt in den Rücken gefallen ist, indem sie eine Abgabe auf
Einweg als wirksamstes Instrument zum Schutz des weltweit größten
Mehrwegsystems ablehnt. Dies ist eine Entscheidung zu Lasten von 150.000
grünen Arbeitsplätzen und 14.000 mittelständischen
Mehrweg-Betrieben, die einen entscheidenden Beitrag für den Klimaschutz
leisten.
Der
amerikanische Erfrischungsgetränkekonzern Coca-Cola kämpft bereits seit
Jahrzehnten weltweit gegen Umweltgesetze, unterstützt Kampagnen gegen
die Pfandpflicht und kämpft
gegen Mehrweg. In vielen europäischen Staaten hat sich Coca-Cola
bereits von Mehrweg verabschiedet. Nur in Deutschland ist es dem Konzern
bislang nicht gelungen, das von einer überwiegenden Mehrheit der
Bevölkerung unterstützte und durch die Verpackungsverordnung
geschützte Mehrwegsystem zu beseitigen. Frühere Angriffe von Coca-Cola
auf das deutsche Mehrwegsystem wurden durch die ehemaligen
Bundesumweltminister Klaus Töpfer, Angela Merkel, Jürgen Trittin und
Sigmar Gabriel abgewehrt.
Weil
die Mehrwegquote durch den von Coca-Cola vorangetriebenen
Mehrwegausstieg erdrutschartig zu sinken droht, äußerte die Präsidentin
des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger,
dass eine Abgabe auf Einweggetränkeverpackungen nicht mehr
auszuschließen sei. Stunden später wurde sie jedoch von
Bundesumweltministerin Hendricks zurückgepfiffen. Diese ließ verkünden,
dass eine Einwegabgabe nicht notwendig sei.
„Es
ist ein einmaliger Vorgang, dass die aktuelle Umweltministerin
Hendricks dem Umweltbundesamt beim Mehrwegschutz in den Rücken fällt.
Anstatt das deutsche Mehrwegsystem
zu verteidigen, unterstützt Hendricks faktisch Coca-Cola und andere
internationale Einwegkonzerne, die das deutsche Mehrwegsystem schleifen
wollen. Umweltministerin Hendricks sollte sich ein Beispiel an vier
ihrer Vorgänger nehmen, die Coca-Cola erfolgreich
zu einem mehrwegfreundlichen und rechtskonformen Handeln gezwungen
haben“, erklärt der DUH-Bundesgeschäftsführer
Jürgen Resch.
Um
das umweltfreundliche deutsche Mehrwegsystem zu stabilisieren, sind
nach Auffassung des Umweltschutzverbandes, zusätzlich zum geltenden
Einwegpfand, die Einführung einer Abgabe
in Höhe von 20 Cent auf unökologische Einweg-Getränkeverpackungen und
eine Regelung zur klaren Kennzeichnung von Einweg und Mehrweg auf der
Verpackung notwendig. Nur so kann das gesetzlich festgelegte Ziel von 80
Prozent ökologisch vorteilhafter Getränkeverpackungen
überhaupt noch erreicht werden.
„Die
Einführung einer Lenkungsabgabe ist nicht neu, sondern ein bewährtes
und bereits existierendes Modell in Deutschland. So wurde 2004 eine
zusätzlich zum Einwegpfand zu
erhebende Lenkungsabgabe auf Alkopops erhoben. Dadurch konnten diese
für die Jugend schädlichen Getränke erfolgreich zurückgedrängt werden.
Genauso würden die 20 Cent Lenkungsabgabe auf unökologische
Einweggetränkeverpackungen wirken“,
sagt der DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
Durch eine Abgabe würden Getränke in unökologischen
Einweg-Getränkeverpackungen teurer und die Verbraucher würden auf das
Angebot in Mehrweg ausweichen. Dadurch würden vor allem regionale
Produkte gefördert und grüne Arbeitsplätze geschaffen.
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