(BUP) Zur Konferenz der Agrarminister des Bundes und der Länder heute
und morgen in Bad Homburg sagt der agrarpolitische Sprecher der
Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Bernd Voß:
Die
AgrarministerInnen der Länder tun gut daran, den Bund aufzufordern, bei
der Agrogentechnik klare Kante zu zeigen. Die EU-Regelung zur
Möglichkeit nationaler Anbauverbote von Gentechnisch veränderter
Organismen (GVO) ist an sich schon problematisch. Wenn aber die
Bundesregierung alle Verantwortung und auch das Risiko möglicher Klagen
von Gentechnikkonzernen auf die Länder abschieben will, setzt sie noch
eins drauf.
Ich fordere die Bundesregierung auf,
deutschlandweite Verbote für GVO zu erlassen. Es darf in Deutschland
keinen Flickenteppich bei der Agrogentechnik geben. Zudem erwarten wir,
dass sich die Bundesregierung endlich mit Nachdruck für eine
Verschärfung des EU-Zulassungsverfahrens für GVO einsetzt. Immer noch
gibt es keine unabhängigen Risikostudien als Voraussetzung der
Zulassung. Im Übrigen ist eine Bundesregierung unglaubwürdig, die sich
in der Öffentlichkeit gerne als gentechnikkritisch darstellt, aber im
EU-Ministerrat nicht klar gegen die Neuzulassungen von GVO stimmt.
Hintergrund:
Die
Verhandlungen auf europäischer Ebene zur Möglichkeit nationaler
Anbauverbote für EU-weit zugelassene GVO (Opt out) haben sich über einen
längeren Zeitraum hingezogen. Erstmalig hat die EU-Kommission dazu im
2010 einen Vorschlag vorgelegt. Den dazu Anfang des Jahres erzielten
politischen Kompromiss sehen wir sehr kritisch. Die Grüne Fraktion hat
im Europaparlament gegen diese Regelung gestimmt. Die Hürden für den
Erlass von nationalen oder regionalen Verboten sind hoch, der Aufwand
für die Begründung wird immens sein, selbst dann ist nicht sicher, dass
diese Verbote rechtswirksam sein werden. In einem Entwurf zur Änderung
des deutschen Gentechnikgesetzes des Bundeslandwirtschaftsministeriums
ist bisher vorgesehen, dass die Länder GVO-Verbote erlassen können.
Verbote durch den Bund sind demnach nicht geplant.
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