Berlin, 19. März 2015.
Eine neue Studie der Energy Watch Group (EWG) hat die Folgen von
Fracking in den USA untersucht und warnt eindringlich vor dem Ausbau der
Schiefergasförderung in Deutschland und Europa. Die durch Fracking
verursachten Kosten und Umweltschäden stehen in keinem Verhältnis zur
Rohstoffgewinnung dieser Bohrmethode.
Ende des Fracking-Booms
Neben
enormen Umweltzerstörungen, einem hohen Verbrauch von Grundwasser und
dem großflächigen Sandabbau, nimmt die Verschuldung der Unternehmen aus
der Fracking-Branche stetig zu. Der Preisverfall von Erdöl seit Herbst
2014 verbunden mit einer finanziellen Entwertung der Öl- und
Gasreserven, hat viele Unternehmen in finanzielle Probleme gebracht. Der
Schiefergasindustrie geht es nicht gut. Massenentlassungen sowie
Insolvenzen zeigen ein völlig anderes Bild, als das des jahrelangen
sicheren Aufschwunges der fossilen Wirtschaft.
Fracking wurde in kommerziell relevantem Maßstab bislang vor allem in
den USA durchgeführt. Im Jahr 2005 lockerte der damalige Präsident Bush
die Umweltgesetze für das Fracking von Erdöl und Erdgas. Infolgedessen
stieg die US-Gasförderung seitdem wieder steil an. Dies verleitete viele
zu dem Trugschluss eines angeblich über Jahrzehnte andauernden Erdöl-
und Erdgas-Fracking Hypes. "Die Erfahrungen aus den USA zeigen, dass der
dortige kurzfristige Erfolg nur mit hohen Kollateralschäden erkauft
wurde. New York hat im letzten Jahr ein Förderverbot erlassen. In
Deutschland wird Fracking nicht annähernd die Rolle wie in den USA
spielen können. Es ist eine Illusion zu glauben, man könne die Erfolge
der USA wiederholen und gleichzeitig die damit verbundenen
Umweltauswirkungen klein halten. Auch Frankreich hat Fracking per Gesetz
verboten, in einigen anderen EU-Staaten herrscht ein Moratorium. Warum
sollte man in Deutschland diese Risiken eingehen, wo die energie- und
klimapolitische Debatte ohnehin andere Maßnahmen erfordert."
Ausbau in Europa
Die
Studie gibt einen Überblick über die Konsequenzen eines möglichen
Ausbaus der Schiefergasförderung in Deutschland, abgeleitet aus den
Erfahrungen in den USA. Der angebliche Erfolg in Übersee kann nicht 1:1
auf Europa übertragen werden, da hier andere Vorrausetzungen gegeben
sind. Es sind weder aussichtsreiche Schiefergasvorkommen vorhanden, noch
sind die infrastrukturellen Voraussetzungen vergleichbar. In der EU
sind die Potenziale des Fracking sehr niedrig. Trotzdem will man in der
Politik, allen voran der neue EU-Kommissar für die Energieunion
Sefkovic, die Gasförderung durch Fracking mit allen Mitteln und Tricks
durchsetzen. "Die Erfahrungen aus den USA zeigen, dass der dortige
kurzfristige Erfolg nur mit hohen Kollateralschäden erkauft wurde. New
York hat im letzten Jahr ein Förderverbot erlassen. In Deutschland wird
Fracking nicht annähernd die Rolle wie in den USA spielen können. Es ist
eine Illusion zu glauben, man könne die Erfolge der USA wiederholen und
gleichzeitig die damit verbundenen Umweltauswirkungen klein halten.
Auch Frankreich hat Fracking per Gesetz verboten, in einigen anderen
EU-Staaten herrscht ein Moratorium. Warum sollte man in Deutschland
diese Risiken eingehen, wo die energie- und klimapolitische Debatte
ohnehin andere Maßnahmen erfordert.", so Dr. Werner Zittel, Autor der
Studie und Vorstand der Ludwig Bölkow Stiftung.
Seit Dezember
2014 wird der Entwurf für ein umstrittenes Fracking-Gesetz diskutiert.
Noch diesen Monat sollen die Beratungen zu den Fracking-Regelungen im
Bundestag beginnen. Diese spezielle Situation, die nach einer
gesellschaftlich getragenen und klimapolitisch kompatiblen Entscheidung
verlangt, motivierte die Energy Watch Group, jetzt eine Zwischenbilanz
zu ziehen. „Es ist völlig unverständlich, dass immer noch zu Lasten von
Umweltschutz und gegen den Willen der betroffenen Bevölkerung eine
Regierungspolitik für das Fracking von Brüssel über London bis nach
Berlin dominiert und damit gleichzeitig den Ausbau der Erneuerbaren
Energien immer weiter unter Druck setzt. Die Energiegewinnung aus Wind-
und Solarkraft ist heute schon wesentlich kostengünstiger als die
Stromerzeugung aus Fracking-Gaskraftwerken“, sagt Hans-Josef Fell,
Präsident der Energy Watch Group.
Die vollständige Studie finden Sie hier.
Über die Energy Watch Group
Die EWG ist ein
internationales Netzwerk von Wissenschaftlern und Parlamentariern.
Dieses Projekt wird unterstützt durch die Ludwig-Bölkow-Stiftung und die
Reiner Lemoine Stiftung. Die Energy Watch Group beauftragt
Wissenschaftler mit der Erstellung von Studien und Analysen unabhängig
von politischer oder ökonomischer Einflussnahme. Themen sind: Die
Verknappung fossiler und nuklearer Energieträger, Szenarien zur
Einführung regenerativer Energieträger und Strategien zur Sicherung
einer langfristig stabilen Energieversorgung zu annehmbaren Preisen.
Die
Wissenschaftler sammeln und analysieren nicht nur ökologische, sondern
vor allem auch ökonomische und technologische Zusammenhänge. Die
Studienergebnisse werden nicht nur in Expertenkreisen, sondern auch der
politisch interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
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