31. Mai 2013

ADOLAR "Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!"






Um es gleich vornweg zu sagen: ich bin voreingenommen!
Die Geschichte der Band ADOLAR reicht von Pink Underwear über Podreira, Killertofu und Freispringer, die die altmärkische Musikszene immer wieder mit innovativen Impulsen versorgten. Ich hatte das Glück, dies alles aus naher Distanz beobachten zu können.

In wunderschönem Digipack mit unsäglichem Albumtitel kommt sie her, die neue Scheibe „Schwörende Seen, Ihr Schicksalsjahre!“
Im Design an die Vinyl-Single „planet rapidia“ von 2009 angelehnt, deren Cover mich immer an japanische Tuschezeichnungen aus dem 17. Jahrhundert erinnerte. Dazu ein 12-seitiges Booklet mit Textabdruck und wieder ohne Bandfoto.
Letzteres fokussiert auf die Musik, die Texte und die Stimmungen und verhindert, dass kreischende Mädels ihre mit Telefonnummern verzierten Schlüpfer auf die Bühne werfen.

Als hätte jemand die Band aufgefordert „Erzähl’ mir mal eine Kurzgeschichte! Du kannst das doch.“, führt uns der Erzähler Tom Mischok durch 10 Short-Stories und die Band baut die Kulissen dazu.
Das Werk beginnt mit einem Orgelspiel („In Deiner Wohnung“) und wechselt nach einer Minute zum ersten musikalischen Vulkan-Ausbruch. Dies charakterisiert auch den weiteren Verlauf des Albums. Nicht die Orgel, nein! Sondern heftige Breaks, die Wechsel zwischen Laut und Leise, zwischen Melodie und Zorn. Die Songs brechen sich an den richtigen Stellen in Rhythmus und Intensität. Gefühlvolles Schlagzeug, minimalistischer Einsatz von Bass und (verzerrter) Gitarre bringen die Songs in eine sowohl schlüssige, wie auch unvermeidliche Einheit, sowohl bei balladesken, als auch bei den rockigen Parts.

Anspieltipps sind „Mitnehmerrippe“ & „Kitt“. Wobei bei ersterem (der Legende nach), ein Spitzbube der Band, den Songtext aus SMS-Nachrichten der Bandmitglieder zusammengesetzt haben soll. Weiter so!
Die authentischen Texte bringen uns die Band näher, so dass sich Interviewfragen nach dem Privatleben fast erübrigen. Wortschöpfungen wie ‚Selbstwertordner’ und ‚kuntergrau’ unterstreichen den intellektuellen Touch der Band. Verlangen aber gleichzeitig nach direkterer Gesellschaftskritik als sie uns in „Weltsehen“, „Sample Au-Pair“ und „Tag im Teich“ geboten werden.

Achso, wieso „Unterm Durchschnitt“ weiter Bands sammelt, die sich nach Zeichentrickserien benennen (ADOLAR, CAPTAIN PLANET) erschließt sich mir nicht eindeutig.
Spaß beiseite. ADOALR sind bei dem aufsässigen Kölner Label richtig platziert!







1. In Deiner Wohnung
2. Kitt
3. Mitnehmerrippe
4. Weltsehen
5. Chaise Absurde
6. Busfahrplan o.D.
7. Magdeburg
8. Ich Bin Slide
9. Sample Au-Pair
10. Tag Im Teich

Tom Mischok – Vocals, Bass
Michael Cyris – Gitarre, Vocals, Synthesizer
Jan Krieshammer – Gitarre
Frank Mertens - Drums

VÖ: 03/2010

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