Berlin, 29.1.2018 
 Die künftige Bundesregierung muss Rüstungsexporte in Krisenregionen 
endlich konsequent unterbinden. Das fordern die Organisationen urgewald,
 Campact und Adopt a Revolution heute bei einer gemeinsamen Protestaktion vor der Bayerischen Landesvertretung in Berlin ab 9:30 Uhr. Die Gruppen wollen die Aktion nutzen, um mehr als 170.000 Unterschriften für einen Stopp von Rüstungsexporten in die Türkei an Vertreter*innen der Parteien CDU, SPD und CSU zu übergeben. 
„Seit
 Jahren missachtet die Bundesregierung bei Lieferungen in Krisenregionen
 ihre eigenen Grundsätze für die Rüstungsexportkontrolle. Das belegen 
die Rekordwerte bei deutschen Rüstungsausfuhren an Drittstaaten. So machen sich CDU, SPD und CSU mitverantwortlich bei der Aufrüstungsspirale unter anderem im Mittleren und Nahen Osten“, kritisiert Barbara Happe, Anti-Rüstungs-Campaignerin bei urgewald. Matthias Flieder von Campact ergänzt: „Jetzt gilt für die neue Groko es besser zu machen als die alte: Rüstungsexporte nicht steigern, sondern stoppen. Vor allem und sofort in Krisengebiete wie Syrien.“
Welche
 tödlichen Konsequenzen solche Exporte haben können, zeigt der laufende 
Angriff der Türkei auf kurdisches Gebiet in Nordsyrien. Fotos belegen, 
dass die türkische Armee dabei auch Leopard-2-Panzer aus deutscher 
Produktion einsetzt. „Ob in den Vororten von Damaskus oder in Idlib: 
Hunderttausende Menschen leiden in Syrien unter dem täglichen 
Bombardement Russlands und des Assad-Regimes“, so Elias Perabo, 
Geschäftsführer von Adopt a Revolution. „Während Deutschland und
 die EU diesem Kriegstreiben bereits tatenlos zusehen, müssen sie jetzt 
wenigstens mit dem sofortigen Stopp aller Waffenexporte in die Türkei 
einen Beitrag dazu leisten, dass sich der Krieg in Syrien nicht 
zusätzlich ausweitet.“
Als
 Schritt in die richtige Richtung sieht urgewald das Sondierungsergebnis
 von CDU, SPD und CSU, laut dem die Bundesregierung die 
Rüstungslieferungen an kriegsführende Länder im Jemen stoppen will. „Die
 Verantwortlichen der drei Parteien sollten die Entscheidung aber 
schärfen. Zum Beispiel ist bisher unklar, was das für laufende, in der 
Vergangenheit besiegelte Verträge heißt“, sagt Happe. So stehen z.B. 
noch U-Boot-Lieferungen der ThyssenKrupp-Tochter TKMS an Ägypten aus, 
das sich an der Seeblockade gegen den Jemen beteiligt. „Die geplante 
Schärfung der Rüstungsexportrichtlinien sollten die GroKo-Verhandler 
nutzen, um endlich konsequent Ausfuhren an alle Länder in Krisenregionen
 zu verhindern. Das muss auch die Umgehung deutscher 
Exportregeln beinhalten.“ Diese praktiziert etwa der deutsche Konzern 
Rheinmetall durch die Auslagerung von Rüstungsproduktion in Drittstaaten
 und stattet so auch Länder wie Saudi-Arabien und die Vereinigten 
Arabischen Emirate mit eigener Rüstungsproduktion aus.
Eine
 konsequente Unterbindung solcher Geschäfte ist eine Frage der 
Verantwortung für die Sicherheit von Zivilist*innen in Syrien, im Jemen 
und in anderen Ländern. Weitere Informationen:
 

 
 
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