25. November 2025

▶︎ listen to the rain - LP | anaïs maviel & the rhythm method | anaïs maviel

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Manchmal dient ein Streichquartett lediglich als Vehikel, um das Werk eines Komponisten hörbar zu machen. Das Quartett interpretiert zwar, ist aber in der Regel nicht im Detail oder auf persönliche Weise an der musikalischen Gestaltung beteiligt. Das New Yorker Ensemble „ The Rhythm Method“ weicht in mehrfacher Hinsicht von dieser Praxis ab. Zum einen sind die Mitglieder selbst Komponistinnen; Bratschistin Carrie Frey wurde im letzten Monat in der Kolumne über ein Album mit ihren Stücken, eingespielt von ihr und dem Ensemble, vorgestellt . Diese Konstellation schafft eine besondere Verbindung zwischen beiden Seiten und fördert größere Offenheit und gegenseitiges Verständnis. Die Mitglieder des Quartetts können zudem alle singen, allerdings nicht im Opernstil. „The Rhythm Method“ sprengt bewusst die Grenzen der traditionellen Streichquartett-Konventionen und ist daher ein idealer Partner für die Komponistin, Sängerin und Multiinstrumentalistin Anäis Maviel, die sich nie eindeutig einem Genre zuordnen ließ. Alle acht Sätze ihres Werkes „ listen to the rain “ wurden im Laufe des letzten Jahres als Singles veröffentlicht, „in Anlehnung an ihre Entsprechungen zu den Jahreszeiten in der taoistischen Kosmologie“. Ich kann den saisonalen Aspekt des Projekts nicht beurteilen, da ich die Suite nur als Ganzes gehört habe, doch ihre musikalische und poetische Dynamik entzieht sich jeder bestimmten Hörmethode. Maviel verstärkt das Quartett als Sängerin und Instrumentalistin und bereichert es mit Kamele N'goni und Klangschale. Gemeinsam schaffen sie eine lebendige Verbindung von klassischer Tradition, Folk und experimenteller Musik, die sich vollkommen natürlich und in sich stimmig anfühlt – von den tiefen Soul-/Gospel-Harmonien im elektrisierenden „Listen to the Rain: Thunder“ bis hin zum erfrischenden Kontrapunkt mit Streichern und N'goni in „Listen to the Rain: Rain“. Jegliche stilistische Akzente scheinen sich eher aus dem Kontext zu ergeben, als dass sie einer Genre-Zuordnung folgen.

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