Berlin/London | 02.12.2019
Die Zahl der Versicherer, die die Absicherung von Kohle eingeschränkt haben, hat sich seit Beginn dieses Jahres verdoppelt. Inzwischen haben 17 der weltweit größten Versicherer Kohlegeschäfte reduziert.
Sie kontrollieren rund 46 Prozent des Rückversichungs- und knapp 10
Prozent des Direktversicherungsmarktes. Dies ist das Ergebnis der
dritten Klima-Analyse zur Versicherungsindustrie des globalen
NGO-Netzwerks Unfriend Coal, dessen deutsches Mitglied urgewald ist. Sie
wird heute auf der Versichererkonferenz Insurance & Climate Risk in
London und zum Start der UN-Klimakonferenz in Madrid vorgestellt.
Auf Druck von Unfriend Coal und urgewald haben die meisten dieser Versicherer inzwischen die Versicherung neuer Kohleminen und –kraftwerke beendet. Besonders klimabewusste Versicherer haben auch Absicherungen für bestehende Kohle-projekte und die verantwortlichen Firmen eingestellt. Außerdem haben viele Versicherer ihre Kohle-Investitionen stark zurückgefahren, wodurch mittlerweile für etwa 37 Prozent der globalen Vermögenswerte der Industrie Kohle-Ausschlüsse gelten. In Deutschland zeigt sich, dass erste, zum Teil große Klimaschutz-Schritte inzwischen durch Maßnahmen von Versicherern im Ausland an Strahlkraft verloren haben:
Regine Richter, Energie-Campaignerin bei urgewald, kommentiert: „Angesichts
der Klimakrise reichen die Schritte der deutschen Versicherer bei allem
guten Willen nicht aus. Vor allem sollten sie aufhören laufende
Kohlekraftwerke zu versichern, deren CO2-Emissionen Tag für Tag die
Chancen senken, dass wir die Pariser Klimaziele noch erreichen können.
Es ist gut, dass sie in Unternehmen wie AXA und Swiss Re Vorbilder
haben, um beim Klimaschutz noch besser zu werden.“
Mit Blick auf die gesamte Industrie ergänzt Richter: „Die Einschränkung von Kohle-Versicherungen zeigt bereits Wirkung. Versicherungsmakler berichten, dass die Kosten für die Versicherung von Kohle mit dem Schrumpfen des Marktes steigen dürften. Das ist eine gute Nachricht für das Klima und eine Aufforderung an die Versicherungskonzerne noch konsequenter Kohle und andere fossile Energieträger auszuschließen.“ Peter Bosshard, Koordinator der Unfriend Coal-Kampagne, ergänzt mit Blick auf die globale Situation: „Der Abzug der Versicherer aus Kohlegeschäften hat sich seit dem Start unserer Kampagne im Jahr 2017 stark beschleunigt. Versicherer sollen die Risiken der Gesellschaft absichern. Es ist ihre Verantwortung und in ihrem Eigeninteresse, einen Beitrag gegen die Klimakrise zu leisten.“ Gesamte Versicherer-Studie zum Download: https://unfriendcoal.com/2019scorecard Übersicht sämtlicher Bewertungen der Versicherer: https://t1p.de/hrvq |
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3. Dezember 2019
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