Protest
zum Gipfel mit Bauernverbänden und -vertretern im Kanzleramt gegen die
Untätigkeit der Bundesregierung beim Umbau der Landwirtschaft
Berlin, 2.12. 2019 - Den
Landwirtschaftsgipfel im Kanzleramt und den Beginn der
Weltklimakonferenz in Madrid nehmen Aktivistinnen und Aktivisten von
Greenpeace heute zum Anlass, um gegen die Untätigkeit der
Bundesregierung beim Klimaschutz in der Landwirtschaft zu protestieren.
Jugendliche Aktivisten und Aktivistinnen sind mit der Aufforderung „Act
Now!“ auf Schildern eines Demonstrationszugs von Kindertraktoren vor den
Dienstsitz der Bundeskanzlerin gezogen. „Wenn Angela Merkel Vertreter
der Agrarbranche zum Gespräch über die Zukunft der Landwirtschaft
einlädt, muss Klimaschutz ganz oben auf der Agenda stehen“, sagt Lasse
van Aken, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Ohne eine
entschlossene Agrarwende sind die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens
nicht zu erreichen. Verschleppt die Bundesregierung weiter den Umbau zu
einer klimaschonenden Landwirtschaft, geht das zu Lasten unserer Kinder
und Enkel, die unter den Folgen der Erderhitzung leiden werden.“
Mit
12 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland ist der Beitrag
der Landwirtschaft zur Klimakrise erheblich. Zugleich ist die
Landwirtschaft selbst besonders stark vom Klimawandel betroffen. So
haben lange Dürreperioden auch in Teilen von Deutschland zu Ernte- und
Ertragseinbrüchen geführt. „Wir müssen gemeinsam mit den Landwirten nach
Lösungen suchen, um den Agrarsektor fit für die Zukunft zu machen“,
sagt van Aken. Nach Jahrzehnten verfehlter Politik stehen viele Betriebe
unter wachsendem Existenzdruck, weil sie der agrarpolitischen Doktrin
der CDU/CSU gefolgt sind: Wachsen oder weichen. Jedes Jahr geben rund
4000 Höfe auf. „Wer sich in diesem System behaupten will, muss immer
mehr immer billiger produzieren“, sagt van Aken. „Darunter leiden nicht
nur das Klima, die Artenvielfalt, unser Grundwasser und die Tiere
sondern auch die Bauern selbst”.
Die Bundeskanzlerin trifft heute rund 40 Vertreterinnen und Vertreter von Landwirtschaftsverbänden und Gruppierungen, um über die Zukunft der Landwirtschaft zu sprechen. „Frau Merkel darf nicht erneut den Fehler machen, die Landwirte mit Versprechungen zu besänftigen und die überfälligen Maßnahmen zum Schutz von Klima und gegen das Artensterben weiter aufzuschieben“, sagt van Aken. „Wenn sie jetzt nicht die Agrarwende einleitet, droht später ein weiteres Desaster wie bei der Dünge-Verordnung“, sagt van Aken. Die Erderhitzung kann nur gebremst werden, wenn deutlich weniger Fleisch produziert wird, denn der Großteil der Emissionen in der Landwirtschaft kommt aus der Tierhaltung. Darauf müssten sich die Betriebe einstellen, mit sicheren Rahmenbedingungen für Investitionen und gezielter finanzieller Förderung, so van Aken. „Die Landwirte verdienen die Unterstützung der Gesellschaft, wenn sie zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen beitragen.“
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