Neues, stärkeres Klimapaket muss Grundwerte der Partei mit Politik füllen
Berlin,
3. 12. 2019 – Das vor zwölf Tagen von Aktivistinnen und Aktivisten von
Greenpeace entliehene, gut zwei Meter große „C“ aus der
CDU-Parteizentrale kehrt heute zurück. Die Klimaschützer verbinden die
Rückgabe mit der nachdrücklichen Aufforderung, den für die Partei
wichtigen Kernwert der Nachhaltigkeit mit einer entsprechenden
Klimapolitik zu beweisen. Mit einem Handbanner fordern sie die Partei
auf: „DU sollst das Klima schützen“. Variationen des roten „C“s
bereisten in den vergangenen Tagen Schauplätze einer schwachen
Klimapolitik, für die maßgeblich die CDU verantwortlich ist. Der
Buchstabe besuchte unter anderem die Kirche eines von der Abbaggerung
bedrohten Tagebaudorfs im Rheinland, die vom steigenden Meeresspiegel
bedrohte Nordseeinsel Pellworm und das Kohlekraftwerk Datteln, wo noch
im kommenden Jahr ein weiterer Kraftwerksblock ans Netz gehen soll.
„Diese Reise hat die riesige Lücke offenbart, die zwischen der Politik
der CDU und ihrem Anspruch klafft, die Schöpfung bewahren zu wollen“,
sagt Greenpeace-Sprecherin Marion Tiemann. „Damit das C wieder Bedeutung
für die CDU und ihre Wählerinnen und Wähler erhält, darf die Partei
Fortschritte in der Klima- und Umweltpolitik nicht länger blockieren.
Die CDU muss das viel zu schwache Klimapaket zurücknehmen und ein neues,
stärkeres schnüren.“
Gottesdienst vor Konrad-Adenauer-Haus gemahnt an christliche Werte
Zur
Rückgabe des Buchstabens hat Greenpeace sich an die Kirche gewandt und
Pfarrer Alexander Brodt-Zabka gebeten, die Übergabe vor dem
Konrad-Adenauer-Haus mit einem kurzen Gottesdienst über christliche
Werte zu verbinden. Derzeit erarbeitet die CDU ein neues
Grundsatzprogramm, das unter anderem die Frage beantworten soll, „wie
leben wir das ‚C‘?“. Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer
hatte kürzlich behauptet, das „C“ stehe für Nachhaltigkeit.
CDU-Politiker berufen sich regelmäßig darauf, die Schöpfung bewahren zu
wollen. „Die Klimakrise bedroht massiv die Lebensgrundlagen von
Millionen von Menschen, auch in Deutschland“, so Tiemann. „Damit die CDU
das C in ihrem Namen verdient, muss sie mit einer entschlossenen
Klimapolitik Antworten auf diese Krise liefern.“ Drei
Viertel (74 Prozent) der Deutschen sehen laut einer kürzlich
veröffentlichten repräsentativen Umfrage im Auftrag von Greenpeace in
der CDU nicht die Partei, die die Schöpfung bewahrt. Diese Meinung
vertreten auch 62 Prozent der befragten Unions-Sympathisanten. (Alle
Ergebnisse der Umfrage: https://act.gp/2Kmmn0N)
Die
deutliche Kritik von Wissenschaftlern und Umweltverbänden an der
schwachen Klimapolitik der Bundesregierung richtet sich maßgeblich an
Ministerinnen und Minister der Union. So hat Wirtschaftsminister Peter
Altmaier (CDU) in diesem Jahr keinen einzigen Kohlemeiler zusätzlich
abgeschaltet, obwohl eine Kommission bereits im Januar einen
detaillierten Plan zum Ausstieg aus der Kohle vorgelegt hat.
Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) schließt schnell wirksame
Klimaschutzmaßnahmen wie ein Tempolimit oder ein Zulassungsstopp für
Diesel und Benziner aus, bleibt aber eigene Vorschläge schuldig, wie der
CO2-Ausstoß im Verkehr rasch sinken kann. Landwirtschaftsministerin
Julia Klöckner (CDU) tut nichts, um die Massentierhaltung in Deutschland
zu beenden.
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