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Hamburg, 21. November 2019 – Jedes
Jahr in der (Vor-)Weihnachtszeit steigt die Nachfrage nach
Winterbekleidung. Zum einen wappnen sich viele Deutsche mit neuen warmen
Jacken, Schals oder Pullovern gegen die Kälte, zum anderen sind diese
Textilien beliebte Weihnachtsgeschenke. Wer nicht nur ein Herz für seine
Liebsten, sondern auch für die Tiere hat und auf tierleidfreie Einkäufe
Wert legt, der sollte bei Kleidung aus Daunen, Wolle, Pelz, Kunstpelz
oder Leder einiges beachten. Martina Stephany, Direktorin für Nutztiere
und Ernährung bei VIER PFOTEN Deutschland, gibt einen Überblick, was aus
Tierschutzsicht beim Einkauf von Wintermode unbedingt zu beachten ist.
"Warme und gemütliche Kleidung geht auch
tierfreundlich! Am besten ist es, wenn VerbraucherInnen auf pflanzliche
Naturfasern wie Baumwolle setzen. So können sie ganz sicher sein, dass
kein Tier für ihren Pulli oder Schal leiden musste. Wenn es doch Wolle
oder Daune sein soll, immer unbedingt auf Gütesiegel achten und beim
Hersteller nachfragen", sagt Martina Stephany, Direktorin für Nutztiere und Ernährung bei VIER PFOTEN Deutschland.
Wolle
Bei der in Deutschland erhältlichen Bekleidung aus
Wolle ist vor allem das so genannte „Mulesing“ problematisch. Beim
Mulesing werden Lämmern meist ohne Betäubung große Streifen Haut in der
Nähe des Schwanzes herausgeschnitten. Diese tierquälerische Prozedur
wird in Australien betrieben, woher ein Großteil der weltweit
produzierten Merinowolle stammt. Grund für das Mulesing ist die
sogenannte Myiasis (Fliegenmadenkrankheit), die durch das Entfernen der
Haut verhindert werden soll. VIER PFOTEN spricht sich vehement gegen die
Anwendung von Mulesing aus und betreibt Kampagnenarbeit, damit
Textilunternehmen zukünftig auf Wollprodukte in ihrem Sortiment
verzichten, deren Wolle von Schafen stammt, die der grausamen
Mulesing-Prozedur ausgesetzt waren. Auch beim Einkauf von Wollgarnen für
den selbstgestrickten Pullover für den Enkel ist Vorsicht geboten. Denn
Wollgarne können von australischen Schafen stammen, die die
Mulesing-Prozedur über sich ergehen lassen mussten. Mulesing-freie
Wolle, die über die gesamte Lieferkette zurückverfolgt werden kann, wird
bereits von großen Wolllieferanten angeboten.
Weitere Informationen zum Mulesing und zum Thema Schafswolle.
Daunen
Daunen in Jacken, Kissen, Decken und ähnlichen
Produkten stammen in der Regel von Gänsen und Enten aus der
Intensivtierhaltung. Und damit nicht genug – im schlimmsten Fall leiden
die Tiere unter grausamem Lebendrupf oder Stopfmastproduktion. Wenn der
Verbraucher Tierleid komplett ausschließen möchte, empfiehlt VIER
PFOTEN, auf Daunen-Alternativen zurückzugreifen. Denn diese nehmen es in
Punkto Wärme und Qualität locker mit Daunen auf. Wer auf Daunen nicht
verzichten möchte, sollte auf entsprechende Standards wie Responsible
Down Standard (RDS), Global Traceable Down Standard (Global TDS) oder
Downpass 2017 achten, um Tierqual mit größtmöglicher Sicherheit
auszuschließen.
Weitere Informationen zu den Gütesiegeln und zum Einkauf von Daunenprodukten finden Sie hier.
Pelz und Kunstpelz
Pelzbommel, Fellbesatz an Kapuzen, Krägen, Handschuhen
oder Schuhen: Hinter jeder noch so kleinen Pelzapplikation kann sich
enormes Tierleid verbergen. Denn trotz massiver Aufklärung halten sich
noch immer viele Irrtümer:
So wird Echtpelz nicht immer gekennzeichnet, sondern oft als Kunstpelz
deklariert. Auch die Annahme, dass es tierfreundlich hergestellten
Echtpelz gibt, ist ein Irrglaube. Zertifizierungen wie „ethisch
korrekter Pelz“ oder „tierfreundlicher“ europäischer Pelz sind
Bezeichnungen, die sich Modehersteller überlegt haben, um den Abverkauf
dieser Pelzprodukte zu fördern. VIER PFOTEN setzt sich für ein
pelzfreies Europa ein und ist als Repräsentant des „Fur Free Retailer
Program“ in Österreich, Deutschland, Bulgarien, Südafrika und Australien
maßgeblich daran beteiligt, große Modehäuser zu einer pelzfreien
Zukunft zu bewegen.
Leder
Leder wird oft als sogenanntes Nebenprodukt der
Fleischproduktion wahrgenommen. Aber auch die Herstellung von Leder ist
mit Tierleid verbunden. Informationen darüber, woher Unternehmen Leder
für Schuhe, Gürtel oder Jacken beziehen, gibt es kaum – und somit gibt
es auch keinen Tierschutzstandard. Außerdem sind bisher kaum
Herkunftslandbezeichnungen auf Lederprodukten zu finden. VIER PFOTEN ist
derzeit kein Unternehmen bekannt, dass die komplette Lederlieferkette
im Hinblick auf Tierschutzaspekte transparent offenlegt. Deshalb rät
VIER PFOTEN tierfreundlichen Verbrauchern dazu, auf Lederprodukte
komplett zu verzichten. |
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