Offener Brief an Umweltministerkonferenz
Die Ärzteorganisation IPPNW unterstützt das Anliegen von 90 Gruppen und
Organisationen der Anti-Atom-Bewegung, das Thema „Freigabe radioaktiver
Stoffe“ auf die Tagesordnung der nächsten Umweltministerkonferenz vom
13.-15. November 2019 in Hamburg zu setzen und die dazu vorliegende Kritik
zu erörtern.
Bereits seit Jahren wird Abbruchmaterial aus dem Rückbau von
Atomkraftwerken, das geringfügig radioaktiv belastet ist, per
„Freigabe“ aus dem Atomrecht entlassen. Die Materialien gelangen auf
Deponien, in Verbrennungsanlagen und zur freien Verwertung in die Umwelt.
Die wesentlichen Kritikpunkte der Unterzeichner sind, dass die für die
"Freigabe" zugrundeliegenden Daten und Berechnungen nicht nachvollziehbar
sind, da Ausgangsbasis und Rechenvorgang nicht offengelegt werden. Sie
beruhen auf veralteten Annahmen und Daten und entsprechen nicht dem Stand
von Wissenschaft und Technik. Die Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung
durch radioaktive Stoffe, gerade auch im Niedrigstrahlungsbereich, ist zu
optimistisch angesetzt und muss neu bewertet werden.
Die IPPNW fordert, die Abbruchmaterialien gesichert am jeweiligen
Atomkraftwerks-Standort aufzubewahren und ein Konzept zur langfristigen
Lagerung zu erarbeiten. Die Ärzteorganisation hatte dazu im Juli 2016
eine gutachterliche Stellungnahme vorgelegt.
Weitere Informationen:
Offener Brief an die Umweltministerkonferenz vom 22.10.2019
http://www.atommuellkonferenz.de/wp-content/uploads/Offener-Brief-an-die-UmweltministerInnenkonferenz.pdf
Intac-„Stellungnahme zu einem Verbleib von gering radioaktiven
Materialien aus der Stilllegung von Atomkraftwerkenan deren Standorten“
im Auftrag der IPPNW, Juli 2016:
https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Stilllegung_Atommuell/Intac_Neumann_2016_IPPNW-Stellungnahme_AKW-Rueckbau_Freigabe.pdf
Entschluss des Deutschen Ärztetags 2017 zum AKW-Abbau (S.240-241)
https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/120.DAET/120DaetBeschlussProt_2017-05-26.pdf
Informationen der Ulmer Ärzteinitiative, IPPNW zur Müllverbrennung von
radioaktiv belastetem AKW-Abriss-Material
https://ippnw-ulm.de/muellverbrennung-von-radioaktiv-belastetetem-akw-abriss-material/
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2. November 2019
KEINE FREIGABE VON AKW-ABBAU-MATERIAL
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