Hamburg, 24.
3. 2018 – Verbraucher können ihren Bedarf an Omega-3-Fettsäuren auch
ohne Krillöl aus umweltschädlicher Fischerei in der Antarktis decken.
Dies bestätigt ein ernährungswissenschaftliches Gutachten
im Auftrag von Greenpeace. „Nahrungsergänzungsmittel mit Krillöl sind
Geldmacherei und gefährden das empfindliche Ökosystem der Antarktis“,
sagt Sandra Schöttner, Meeresexpertin von Greenpeace. „Die
Bundesregierung muss sich international dafür einsetzen, dass große
Teile des Südpolarmeers vor der Krillfischerei geschützt werden.“ Zur
Kurzfassung der Expertise: www.greenpeace.de/omega-3
Omega-3-Fettsäuren sind essenziell für die Gesundheit: Sie können den Blutdruck senken, das Herz stärken sowie das Nerven- und Immunsystem
verbessern. In der Schwangerschaft spielen sie eine wichtige Rolle bei
der Entwicklung von Gehirn und Auge des Fötus. Besonders
gesundheitsrelevant sind die kurzkettige Omega-3-Fettsäure ALA
(Alpha-Linolensäure) und die langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA
(Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure). Das
Greenpeace-Gutachten zeigt: Eine ausgewogene Ernährung deckt den
ALA-Bedarf bereits ausreichend ab. Für die Versorgung mit EPA und DHA
sind Mikroalgen-Kapseln eine gute Alternative oder Leinöl, das mit EPA
und DHA aus Mikroalgen angereichert wurde.
Fette Seefische wie Lachs, Hering und
Makrele werden oft als beste Wahl zur Omega-3-Versorgung beworben –
trotz möglicher Schadstoffbelastung und Überfischung. Zunehmend floriert
nun das Geschäft mit Nahrungsergänzungsprodukten aus Krillöl.
Deutschland ist nach China und den USA der drittgrößte Markt weltweit.
Doch die Fischerei ist keinesfalls so unproblematisch, wie die Industrie
es häufig darstellt. „Unternehmen wie Doppelherz stellen Krill als
schier unerschöpfliche Omega-3-Quelle aus umweltfreundlicher Fischerei
dar. Das ist Verbrauchertäuschung“, sagt Schöttner. „Die
Krill-Fangquoten im Südpolarmeer fußen auf völlig veralteten
Bestandsschätzungen aus den 90er Jahren.“ Ähnliche Annahmen haben bei
anderen Arten zur Übernutzung bis hin zur Ausrottung geführt, wie zum
Beispiel beim neufundländischen Kabeljau. Hinzu kommt, dass
Klimaerhitzung, Meeresversauerung und Fischerei zusätzlich den Krill als
Basis des antarktischen Nahrungsnetzes belasten.
Greenpeace-Recherchen (http://act.gp/2oYAdLb)
zeigen, dass viele Fangschiffe Krill in den Nahrungsgründen von
Pinguinen, Robben und Walen fischen und dort auch auf Kühlschiffe
umladen, entgegen der ausdrücklichen Warnung der Antarktis-Kommission
CCAMLR (Commission for the Conservation of Antarctic Marine Living
Resources). Greenpeace setzt sich für das weltweit größte
Meeresschutzgebiet im antarktischen Weddellmeer ein. Darüber entscheidet
die CCAMLR im Herbst 2018 auf ihrer Tagung im tasmanischen Hobart. Mehr
als 1,2 Millionen Menschen haben bereits weltweit die Petition an die
CCAMLR unterzeichnet und fordern Schutz für die antarktischen Meere.

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