26. Februar 2018

Gipfel zur Afrikanischen Schweinepest: Ursachenbekämpfung statt Massentötung

VIER PFOTEN fordert differenzierte Diskussion zur Seuchenprävention

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© VIER PFOTEN

Hamburg, 26. Februar - Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) berät sich ab heute auf einer nationalen Afrikanischen Schweinepest – Präventionskonferenz u. a. mit Vertretern der Länder, des Deutschen Bauernverbandes (DBV), des Friedrich-Löffler-Instituts sowie des Deutschen Jagdverbandes über die Eingrenzung der in Osteuropa ausgebrochenen Tierseuche. VIER PFOTEN verlangt eine sachliche Diskussion zum Thema Seuchenprävention und dass die Entscheidungsträger ehrlich über die Ursachen reflektieren. Bereits vergangene Woche beschloss die Bundesregierung ein Maßnahmenpaket, um eine Ausbreitung der Seuche in Deutschland zu vermeiden. In diesem Rahmen wurde auch die Schonzeit für Wildschweine, Muttertiere und Frischlinge eingeschlossen, landesweit aufgehoben. VIER PFOTEN verurteilt diese Entscheidung scharf.
Ina Müller-Arnke, Agraringenieurin bei VIER PFOTEN:
„Die Vielzahl von Tiertransporten, verunreinigte Lebens- und Futtermittel, sowie Kontaminationen bei der Verarbeitung und dem Transport, stellen das höchste Risiko einer Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland dar. Dies ausschließlich unseren heimischen Wildtieren anzulasten, ist eine völlig verkürzte Sichtweise. Das willkürliche Töten von gesundem Wild lenkt von strukturellen Ursachen ab. Wir brauchen langfristige Strategien zur Vermeidung von Tierseuchen.“
VIER PFOTEN fordert die Entscheidungsträger aus Politik und Landwirtschaft auf, ehrliche Ursachenforschung und -bekämpfung zu betreiben.
Insbesondere die hochsubventionierte Intensivtierhaltung und der massive Tierverkehr sind maßgeblich für die Verbreitung von Tierseuchen verantwortlich. Fakt ist, nicht Wildschweine, sondern der Mensch ist der größte Gefahrenherd.

Dies bestätigt auch Albert Stegemann, der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU, in einem aktuellen Statement: „Gerade, weil die Afrikanische Schweinepest für Menschen unbedenklich ist, ist der Mensch durch unachtsames Verhalten Verbreiter Nummer eins. (…).“ Menschen können zwar nicht erkranken, aber über Kleidung oder Transportmittel das Virus verbreiten. Auch Lebensmittel wie Wurst und Schinken können den Erreger transportieren.
Bisher sind in der Bundesrepublik noch keine Fälle von Afrikanischer Schweinepest aufgetreten. In Osteuropa, insbesondere Polen und Litauen, häufen sich jedoch die Neuerkrankungen unter Wild- und Hausschweinen. Das hochansteckende Virus verläuft für Schweine tödlich. Eine Ausbreitung in Deutschland hätte dramatische Folgen.
Als Präventionsmaßnahmen zur Ausbreitung von Tierseuchen fordert VIER PFOTEN:
  • Stärkere Kontrollen im Transitverkehr, insbesondere landwirtschaftlichen Verkehr, aus Infektionsgebieten
  • Verbot von Langzeit-Lebendtiertransporten
  • Erlaubnis und Förderung der Entwicklung von geeigneten Impfstoffen gegen die Afrikanische Schweinepest 
  • Entwicklung und Anwendung von Markerimpfstoffen, anhand derer geimpfte von ungeimpften Tieren unterschieden werden können
  • Ethischer Wert eines Tieres muss eine wesentliche Rolle spielen -  Massentötungen aus rein ökonomischen Gründen widersprechen dem Tierschutzgesetz und dem Grundgesetz
  • Dezentralisierung von tierhaltenden Betrieben und Schlachthöfen, Förderung kleinerer Betriebe mit weniger Tieren, Förderung kleinerer und mittelgroßer Schlachtbetriebe - kürzere Anfahrtswege, weniger Sammeltransporte
  • Es müssen insgesamt weniger Nutztiere gehalten werden
VIER PFOTEN fordert ein Ende der Lebendtransporte:
zum Online-Protest

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