„Unter Angela Merkels Kanzlerschaft
hat Deutschland die EU in eine historische Krise geführt. Die Kanzlerin
ignoriert die internationalen und europäischen Ungleichgewichte, allen
voran den deutschen Leistungsbilanzüberschuss. Merkels Vision für die EU
ist die Vertiefung von Strukturreformen - also Lohn- und
Rentenkürzungen - gegen etwas Taschengeld und mehr Aufrüstung“,
kommentiert der Finanzexperte der Fraktion DIE LINKE, Fabio De Masi, den
Auftritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem
Weltwirtschaftsforums in Davos. De Masi weiter:
„Dass die deutsche Wirtschaft brummt, ist der Unterbewertung des
Euros zu verdanken. Bei großen Teilen der Bevölkerung kommt davon aber
nichts an. Die immer extremere Ungleichheit bei Vermögen und Einkommen
schrumpft die Mittelschicht und führt zur Stagnation. Die
Industrieländer hängen am Doping des billigen Geldes. Wenn gleichzeitig
aber öffentliche Investitionen gekürzt werden, landet das billige Geld
auf den Finanzmärkten und nicht in der realen Wirtschaft.
Die Party an den Finanzmärkten kann schnell im erneuten Crash münden,
wenn die Zentralbanken aus der unkonventionellen Geldpolitik aussteigen
und in Deutschland weiter die schwarze Null regiert. Die
Leistungsbilanzüberschüsse der Eurozone werden zudem neue internationale
Schuldenkrisen provozieren. Die USA unter Trump heizen den
Steuerwettbewerb an und könnten bald auch Strafzölle aktivieren. Die USA
gehören wegen des Boykotts des Informationsaustausches auf die schwarze
Liste der Steueroasen. Deutschland und Frankreich sollten darüber
hinaus durch die Einführung von Quellensteuern auf Finanzflüsse in
Steueroasen und Mindeststeuern für Konzerne voranschreiten.
Deutschland muss daher seine Binnenwirtschaft stärken. Wir sind
Ungleichland. Dies erfordert einen Abschied von der schwarzen Null statt
die zunehmende Privatisierung der Infrastruktur sowie eine
verfassungsfeste Vermögen- und Erbschaftsteuer. Nur so ließe sich etwa
die digitale Infrastruktur ausbauen und die Verkehrs- und Energiewende
einleiten, um eine Klimakatastrophe zu verhindern. Mit der GroKo ist das
leider unmöglich.“
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