16. Dezember 2015

Zu den Planungen des Umweltministeriums, die Blies auf ihre Belastung durch Arzneimittel zu untersuchen, erklärt der Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Hubert Ulrich

(BUP) „In Deutschland gelangen laut Schätzungen des Umweltbundesamtes täglich mehrere Tonnen an Medikamentenrückständen durch menschliche Ausscheidungen in die Umwelt. Hinzu kommen pro Jahr hunderte Tonnen, die unsachgemäß entsorgt wurden. Einige dieser Stoffe können selbst durch Kläranlagen nicht herausgefiltert werden und damit letztlich ins Grund- und Trinkwasser gelangen. Hier sind einerseits die Bürgerinnen und Bürger gefordert, Medikamente sachgemäß zu entsorgen. Andererseits muss auch die Landesregierung ihrer Verantwortung für den Umweltschutz nachkommen. Es ist zwar zu begrüßen, dass das Umweltministerium nun die Blies entsprechend beproben will, um im Anschluss eine Aufrüstung der Kläranlagen mit zusätzlichen Reinigungsstufen zu prüfen.

Jedoch sieht die Landesregierung offenbar keine Veranlassung, das Trinkwasser von den Gesundheitsämtern regelmäßig auf seine Belastung durch Medikamentenrückstände untersuchen zu lassen. In einer Antwort auf eine Anfrage unserer Fraktion zu diesem Thema hat sie argumentiert, solche Prüfungen seien durch die Trinkwasserverordnung nicht vorgeschrieben. Weiterhin hat sie eingeräumt, keine Kenntnisse darüber zu haben, ob die saarländischen Wasserversorgungsunternehmen das Rohwasser, aus dem Trinkwasser gewonnen wird, auf Arzneimittelrückstände prüfen.

Dabei hat bereits vor mehreren Jahren eine Untersuchung des Entsorgungsverbands Saar gezeigt, welche Gefahren für die Umwelt von solchen Schadstoffen ausgehen können. So wurden im Klärschlamm der Kläranlagen Burbach, Bliesen und Ihn Arzneimittelwirkstoffe aus den Gruppen der Analgetika und Antibiotika, außerdem Röntgenkontrastmittel und Substanzen wie Weichmacher nachgewiesen. Darüber hinaus ist zu befürchten, dass angesichts des enormen Sanierungsstaus im saarländischen Kanalnetz durch Leckagen kontaminiertes Wasser in den Boden sickern könnte.

Angesichts dieser Erkenntnisse fordern wir von der Landesregierung, zum Schutz der Umwelt und der Gesundheit der Bevölkerung sowohl Trink- als auch Grundwasser regelmäßig auf Arzneimittelrückstände zu untersuchen. Sie darf sich nicht länger auf die Position zurückziehen, dass es keine gesetzlichen Vorschriften für Kontrollen auf Arzneimittelrückstände gibt.“

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