Während Pelzmäntel weitgehend von den Straßen verschwunden sind, sind
Fellaccessoires „en vogue“. In Europa erwirtschaftet die Pelzindustrie
mit ihnen bereits die Hälfte ihres Umsatzes. Was vielen nicht bewusst
ist: auch hinter vermeintlichem Kunstfell verbirgt sich oft echtes Fell.
Der Deutsche Tierschutzbund veröffentlicht heute im Rahmen seiner
Anti-Pelz-Kampagne einen Videoclip,
der in überspitzter Art auf die Problematik aufmerksam macht. Darin
muss ein kleines Mädchen seinen Chinchilla abgeben – und erhält das Tier
als Weihnachtsgeschenk in Form einer Fellmütze zurück. Weltweit sterben
für Pelzmode jährlich über 100 Millionen Tiere, darunter auch Nerze,
Chinchillas oder Marderhunde. Die Tierschützer fordern deshalb ein Ende
der Pelztierhaltung und empfehlen Verbrauchern, besser ganz auf
Fellbesatz zu verzichten und entsprechende Produkte auch nicht zu
Weihnachten zu verschenken.
Seit Jahren nehmen Accessoires mit
Fellbesatz einen immer breiteren Raum im internationalen Modebild ein.
Ob es sich um eine Mütze mit Fellbommel handelt oder um eine Jacke mit
Fellkragen - die meisten Menschen, gehen davon aus, dass kein echtes
Tierfell angenäht wurde, sondern es sich um reine Kunstprodukte handelt.
Jenach Herkunft und Tierart sind Echtfelle allerdings billiger oder
zumindest genauso billig zu bekommen wie Kunstfell. Tierschutzverbände
weltweit finden bei Testkäufen immer wieder falsch oder gar nicht
deklarierte Produkte mit Echtfell. Die Verbraucher werden getäuscht -
zum Teil bewusst, zum Teil auch aus Nachlässigkeit der Hersteller und
Händler. Auch anhand der Verarbeitung, Haarlänge oder Färbung lässt sich
nicht mit hundertprozentiger Sicherheit feststellen, ob echtes Fell zum
Einsatz kam. Selbst Experten scheitern regelmäßig daran, gefärbte und
behandelte Fellprodukte auf Echtheit zu überprüfen und einer bestimmten
Tierart zuzuordnen.
Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher
dazu auf, keinerlei Kleidungsstücke und Accessoires mit Fellbesatz zu
erwerben und für Weihnachtsgeschenke lieber auf reine Textilprodukte
zurückzugreifen. Zum einen kann man nur so sicher gehen, kein echtes
Tierfell zu erwerben, zum anderen zeigt man der Modeindustrie damit
auch, dass Pelz keineswegs gesellschaftsfähig ist.
Chinchillas: Nicht nur beliebt als Haustier sondern auch als Felllieferant
Chinchillafell
ist ein besonders hochwertiges, sehr begehrtes Fell, was dazu geführt
hat, dass die frei lebenden Chinchillas in einem kleinen Gebiet in den
Anden Südamerikas Anfang des 20. Jahrhunderts unter Schutz gestellt
werden mussten, da sie durch den Fellhandel fast ausgerottet worden
waren. Seitdem floriert der Handel mit Fellen in Farmen gezüchteter
Chinchillas. Neben Jacken werden vor allem Westen oder Mützen aus
Chinchillafell hergestellt. Argentinien und Brasilien stellen 42% der
weltweiten Chinchillapelz-Produktion. Die anderen 58% stammen aus
Europäischen Ländern wie Polen, Dänemark und Rumänien. Chinchillas
leiden genauso wie Nerze, Füchse oder Marderhunde unter der Haltung in
kleinen, strukturlosen Käfigen und den grausamen Tötungsmethoden der
Pelzindustrie. Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher bereits seit
Langem ein Ende des sinnlosen Tötens.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen