Die Kiewer Stadtverwaltung plant,
das 1998 gegründete Integrationszentrum für Flüchtlinge in Kiew zu schließen.
Das Zentrum ist eine einzigartige Einrichtung, wo Kinder und Erwachsene nicht
nur juristische und psychologische Hilfe finden können, sondern auch ein zu
Hause.
Seit 2010 werden von der Kiewer Stadtverwaltung Versuche
unternommen, das Zentrum zum Verlassen seiner Räumlichkeiten zu bewegen, ohne
eine Alternative vorgeschlagen zu haben. Im April 2013 hat die Kiewer
Stadtverwaltung mit nicht glaubhaften wohnungsbaulichen Argumenten vor Gericht
Beschwerde gegen das Zentrum eingereicht. Die Schließung des Zentrums
widerspricht den internationalen Verpflichtungen, zu denen sich die Ukraine mit
der Unterzeichnung der Genfer Flüchtlingskonvention im Jahr 2002 bekannt hat,
sowie dem Plan zur Integration von Flüchtlingen, den die ukrainische Regierung
2012 verabschiedet hat. Am 29. Mai fand vor dem Staatlichen Migrationsdienst
eine Aktion statt, bei der 80 Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern sowie
Aktivisten und Menschenrechtler gegen die drohende Schließung des Zentrums
protestierten.
Aus diesem Anlass sowie Weltflüchtlingstag (20.06.) hat
PRAVO am 21.06.2013 eine Podiumsdiskussion in Berlin veranstaltet. Iryna
Fedorovych, Co-Koordinatorin des "No Borders"-Projekts am Kiev Social Action
Center, betonte dabei die Bedeutung des Zentrums für Flüchtlinge in der Ukraine
sowie die Wichtigkeit einer Änderung der EU-Migrationspolitik hinsichtlich einer
menschenrechtsorientierten Behandlung von Flüchtlingen. Die Expertin erläuterte,
dass die Ukraine zwar Fördergelder von der EU erhält, der größte Anteil der
Mittel jedoch für die Verstärkung der Grenzkontrollen und Rückführung von
Flüchtlingen bestimmt sei, so dass kaum Mittel bleiben, um die Bedingungen für
Flüchtlinge zu verbessern. Darüber hinaus blieben in der praktischen
Implementierung des Flüchtlingsschutzes viele Lücken, die zusammen mit der
fehlenden Rechtsstaatlichkeit das Leben von Flüchtlingen und Asylbewerbern in
der Ukraine negativ beeinflussen.
In Kiew leben zurzeit in etwa mehr als
die Hälfte aller Flüchtlinge und Asylbewerber, die sich zurzeit in der Ukraine
befinden. Laut Angaben der ukrainischen Wohltätigen Stiftung ?Rokada?, die seit
2003 das Flüchtlingszentrum in Kiew verwaltet, geht es um eine Zahl von etwa
2.000 Flüchtlingen und Asylbewerber, 200 davon sind Kinder. PRAVO weist auf die
Wichtigkeit des Integrationszentrums für Flüchtlinge in der Ukraine hin und
fordert die Kiewer Stadtverwaltung auf, eine einvernehmliche Lösung in zu finden
und das Integrationszentrum zu unterstützen.
Kontakt: Oleksandra Bienert,
kontakt@humanrightsinua.de; www.humanrightsinua.de
Links:
1. Petition gegen die Schließung des Flüchtlingszentrums: http://redir.ec/Ah4Y8.
2. Informationen
zum Plan zur Integration von Flüchtlingen von 2012 auf der Seite des
ukrainischen Minister Kabinetts: http://zakon2.rada.gov.ua/laws/show/605-2012-%D1%80
PRAVO. Berlin Group for Human Rights in
Ukraine
Pressemitteilung
Berlin, 24. Juni 2013
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