Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz fordert aus Anlass der Vattenfall Media Night: Kein Kohlekraftwerk Moorburg in Hamburg, kein Kohleabbau in Kolumbien, keine Atomtransporte durch Hamburg, Entwidmung aller Häfen – Atomausstieg sofort
(Bonn, Hamburg, 03.06.2013) Heute ab 19 Uhr lädt Vattenfall, der viertgrößte Stromkonzern Europas, verantwortlich für Kohle- und Atomkraftwerke in Norddeutschland, über 400 VertreterInnen aus Medien, Politik und Wirtschaft zur Vattenfall Business Media Night in das feine Restaurant Lutter und Wegner an der Großen Elbstraße 49.
Aus diesem Anlass weist der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz erneut auf die zweifelhafte Geschäftspolitik von Vattenfall hin. Für das ab 2014 ans Netz gehende Kohlekraftwerk (KKW) Moorburg hat Vattenfall als schwedischer Konzern vor dem internationalen Gerichtshof ISCID verwässerte Umweltstandards eingeklagt, die die Gesundheitsgefährdung der Hamburger Bevölkerung durch Schwermetall- und Feinstaubbelastung missachten.9 Mio. Tonnen Co²-Ausstoß pro Jahr werden die Klimakrise weiter verschärfen. Der Kohlestrom wird in Hamburg nicht benötigt, sondern in die Niederlande exportiert werden. Auch für die beiden Pannenreaktoren Brunsbüttel und Krümmel hatte Vattenfall versucht, dort gegen die vorzeitige Abschaltung nach der Atomkatastrophe von Fukushima zu klagen, um vermeintliche Wirtschaftsnachteile auszugleichen.
Spätestens nach dem Brand des Atomfrachters „Atlantic Cartier“ am 1. Mai im Hamburger Hafen ist deutlich geworden, unter welchen Bedingungen und zu welchem Preis Atomkraftwerke und Atomanlagen in Deutschland und weltweit betrieben werden: Gefälschte Frachtpapiere, verspätete Information der Feuerwehr durch die Innenbehörde, zu wenige Löschboote, alle zwei Tage im Durchschnitt ein Atomtransport per Schiff, Bahn oder LKW durch dicht besiedeltes Hamburger Stadtgebiet. In Schweden plant Vattenfall sogar den Ausbau der Atomkraft. Die Forderung des BBU kann nur lauten: Entwidmung aller deutschen Häfen von Atomtransporten und sofortiger Atomausstieg weltweit.
Auch die Kohlkraftwerke betreibt Vattenfall unter sehr fragwürdigen ökologischen Bedingungen. In Nordkolumbien, einem der größten Kohleabbaugebiete weltweit, soll für den Abbau der Steinkohle der Rio Rancheria etwa 25 km umgeleitet werden. Dörfer werden dort zwangsgeräumt, Gewerkschafter, die sich mit den Bedingungen des Kohleabbaus kritisch auseinandersetzen, erhalten anonyme Morddrohungen. Vattenfall plant, die kolumbianische Kohle zukünftig in Moorburg zu verfeuern. Auch in der Lausitz, wo Vattenfall Kohleabbau betreibt und in den brandenburgischen Braunkohlekraftwerken verheizt, wird einer der letzten Urwälder Europas dafür abgeholzt und jahrhundertealte Dörfer zwangsumgesiedelt.
„Es darf nicht sein, dass Vattenfall mit einer positiven Darstellung in den Medien unerträgliches greenwashing betreibt“, so Regina Ludewig vom Vorstand des BBU. „Die Entscheidung darüber, welche Form von Energieerzeugung wir in Zukunft wollen, gehört endlich in BügerInnenhand. Ebenso notwendig ist der Rückkauf der Stromnetze von Vattenfall in die öffentliche Hand in Berlin und Hamburg. Die BürgerInnen sind mit ihrem Umweltbewusstsein schon viel weiter entwickelt als Vattenfall das lieb ist. Daran werden wir beim Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz weiter arbeiten“ so Ludewig.
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